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Junge Frauen im Parteivorstand Sie wollen Laschets CDU aufmischen

Berlin · Die erste Sitzung von Präsidium und Vorstand unter der Parteiführung von Armin Laschet bringt auch die drei jungen Frauen nach Berlin, die den CDU-Vorstand so weiblich werden ließen wie keinen zuvor. Die ersten Eindrücke von Laura Hopmann (31), Anna Kreye (26) und Wiebke Winter (24).

 Tilman Kuban, Chef der Jungen Union, mit den neuen CDU-Vorstandsmitgliedern (v.l.) Anna Kreye, Wiebke Winter und Laura Hopmann.

Tilman Kuban, Chef der Jungen Union, mit den neuen CDU-Vorstandsmitgliedern (v.l.) Anna Kreye, Wiebke Winter und Laura Hopmann.

Foto: Foto: Tobias Koch / JU/Tobias Koch / JU

Eine Woche musste er warten, bis es durch die schriftliche Abstimmung in Pandemie-Zeiten auch amtlich ist, dann kann Armin Laschet an diesem Montag die ersten Sitzungen von Präsidium und Vorstand der Bundes-CDU als neuer Parteichef eröffnen. Wie er sich hinterher fühlt? „Gut“ sagt er an dem Pult, an dem er im Konrad-Adenauer-Haus am 15. Mai 2017 zuletzt gestanden hat. Damals als Wahlsieger in NRW. Jetzt als Wahlsieger gegen Friedrich Merz und Norbert Röttgen. „Heute beginnt etwas Neues für die CDU“, lautet sein Kernsatz.

Er gilt zwar auch für den 59-jährigen Laschet persönlich Aber mehr noch für die 31-jährige Laura Hopmann aus Hildesheim, die 26-jährige Anna Kreye aus Magdeburg und die 24-jährige Wiebke Winter aus Bremen. Sie sind nicht etwa Neumitglieder der CDU. Sie sind von den Delegierten in den Bundesvorstand gewählt worden. Hopmann sogar mit dem Traumergebnis von 91,86 Prozent. Sie haben, wie Laschet in der Vorstandssitzung selbst feststellt, ihren Anteil daran, dass die Christdemokraten den weiblichsten Bundesvorstand ihrer Geschichte bekommen haben.

Klar, dass Tilman Kuban (33) mächtig stolz darauf ist, dass seine Junge Union sowohl zum weiblichsten Vorstand als auch zur starken digitalen Weiterentwicklung der Partei so viel beitragen konnte. Dass er hinter den Kulissen mächtig die Werbetrommel für die drei Frauen gerührt hat, versteht sich von selbst. Der Erfolg gibt ihm recht. Es war ganz offenkundig eine Doppelstrategie: Nach außen hin trat die Junge Union nach dem Mitgliedervotum für den 65-jährigen Friedrich Merz ein, nach innen liefen die Überzeugungsversuche für die drei jungen Frauen.

Merz bleibt eines der beherrschenden Themen auch bei Laschets Berliner Premiere. Er habe ihm einen Posten im Präsidium angeboten, somit einen der wichtigsten Positionen in der Führung der CDU. Das habe Merz nicht annehmen können. Aber es bleibe dabei: „Ich schätze ihn, ich schätze seinen Rat, er wird seinen Platz finden.“ Wenn es darum gehe, außer ihm auch seine Anhänger einzubinden, so müsse sich niemand Sorgen machen, dass Themen wie Wettbewerbsfähigkeit oder Wirtschaftskompetenz keine wichtige Rolle in der CDU-Strategie spielen würden, versichert Laschet.

Gerüchten über einen massiven Mitgliederschwund seit der Niederlage von Merz tritt Generalsekretär Paul Ziemiak entgegen. Im ganzen letzten Jahr habe die CDU fast 16.000 Neueintritte verzeichnen können und in den letzten Wochen seien es auf Bundesebene zwar 250 Austritte, aber auch 350 Eintritte gewesen. Laschet bestätigt den Trend für den NRW-Landesverband, und auch die Baden-Württemberger hätten ihm dies signalisiert, als er am Freitag nach der Vorlage des schriftlichen Ergebnisses umgehend in die Landtagswahlkämpfe in Stuttgart und Mainz einstieg. Schließlich wird in beiden Ländern schon in 50 Tagen gewählt. Ein erster wichtiger Test für die CDU in neuer Aufstellung.

Es sind Präsidiums- und Vorstandssitzungen unter einem neuen Vorsitzenden – aber mit gewohnten Rednern: Gesundheitsminister Jens Spahn und Wirtschaftsminister Peter Altmaier schildern die Entwicklungen bei Impfungen und Wirtschaftshilfen, die Bundeskanzlerin die Versuche, die Pandemie-Bekämpfung im Europäischen Rat möglichst einheitlich zu gestalten. Dann setzt Laschet erste außenpolitische Akzente, kommt auf das „prägende Ereignis“ der neuen US-Administration zu sprechen und zeigt sich dankbar, dass Joe Biden den von seinem Vorgänger beschlossenen Truppenabzug aus Deutschland gestoppt hat. Und zur Festnahme von Putin-Kritiker Alexei Nawalny stellt er fest: Nicht dieser gehöre hinter Schloss und Riegel, sondern die Täter, die ihn vergiftet hätten.

Das neue Präsidiumsmitglied Norbert Röttgen hat sich als eloquenter Außenpolitiker schon bei der ersten Sitzung eingebracht und mit an dem Papier gearbeitet, mit dem die CDU die Neuaufstellung des transatlantischen Verhältnisses beschreibt. Und dann gibt es noch den Beschluss, dass Ziemiak mit CSU-Generalsekretär Markus Blume umgehend einen Fahrplan für ein gemeinsames Regierungsprogramm von CDU und CSU festlegen sollen.

Wie haben es die Neuen erlebt? Anna Kreye steht noch unter dem Eindruck des Kanzlerin-Vortrages. „Es war spannend, ihr zuzuhören“, berichtet sie. Merkel habe einmal mehr bewiesen, dass sie den Blick für das große Ganze habe. Laura Hopmann nimmt vor allem aus dem Bericht von Spahn „viel Zuversicht mit“. Es sei klar gewesen, dass die Logistik zum Impfstart „ruckeln“ werde. Umso positiver stimme sie die Aussicht, dass bald nicht mehr über die Verfügbarkeit des Impfstoffes sondern über die Impfbereitschaft gesprochen werde.

Und Wiebke Winter, die Jüngste von allen, denkt nach dem Auftakt vor allem an die nächsten Monate, wenn das Wahlprogramm der CDU entsteht – und sie als Vorstandsmitglied dabei sein wird. Hier will sie „die Forderungen der jungen Generation aktiv einbringen“. Dass die CDU Zukunftspartei sei, müsse bei der Generationengerechtigkeit deutlich werden – etwa mit einer Idee für die Rente, die sowohl die Lebensleistung der Menschen anerkenne und „trotzdem für die nächste Generation bezahlbar bleibt“.

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