21 tote Zivilisten in Afghanistan Jung attackiert USA nach blutigen Luftangriffen

Brüssel (RPO). Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat die USA für ihr Vergehen in Afghanistan scharf kritisiert. Bei einem Luftangriff der US-geführten Antiterrortruppe OEF waren vergangene Woche 21 Zivilisten getötet worden. Jung forderte die USA bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel auf, "dafür Sorge tragen, dass in Zukunft derartige Operationen nicht mehr in dieser Art und Weise stattfinden".

Mit Blick auf den Luftangriff in der vergangenen Woche erklärte der Bundesverteidigungsminister: "Das ist genau der falsche Weg." Er äußerte die Befürchtung, "dass wenn wir die Bevölkerung gegen uns aufbringen, wir das Ziel nicht erreichen". Jung betonte, er beziehe sich auf das Vorgehen der US-geführten Anti-Terror-Mission "Operation Enduring Freedom" (OEF), nicht auf die NATO-Schutztruppe ISAF: "Ich rede nicht über ISAF, sondern ich rede hier über OEF."

Die Bundeswehr kann zur Unterstützung der OEF bis zu 100 Soldaten nach Afghanistan entsenden. Der ISAF gehört ein weitaus größeres Bundeswehr-Kontingent von mehr als 3.000 Soldaten an.

Polizei-Ausbildung in Afghanistan beschlossen

Unter Vorsitz Jungs beschlossen die EU-Verteidigungsminister in Brüssel unterdessen den Ausbau der Polizei-Ausbildung in Afghanistan.Die neue EU-Mission zur Ausbildung afghanischer Polizisten, genannt EUPOL, wird nach Angaben Jungs voraussichtlich im Juni an den Start gehen. EUPOL werde zum langfristigen Ziel beitragen, eine "selbsttragende Sicherheit in Afghanistan herzustellen", sagte der Bundesverteidigungsminister.

Die Mission baut auf der Arbeit von rund 40 deutschen Polizei-Ausbildern auf, die sich bereits seit Jahren in Afghanistan befinden. EUPOL soll in Zukunft rund 160 Polizisten und Rechtsexperten umfassen, mit Unterstützungspersonal werden der Mission etwa 200 Personen angehören. Als Einsatzorte sind die Hauptstadt Kabul, aber auch die Standorte von Wiederaufbauteams der ISAF in den Provinzen vorgesehen. Zum Chef der zunächst auf drei Jahre angelegten Mission wurde der Deutsche Friedrich Eichele berufen, bislang Vizepräsident des Bundespolizeipräsidiums Mitte in Fuldatal.

Mullah Omar sieht Kampfkraft der Taliban stabil

Taliban-Führer Mullah Omar sieht nach dem Tod seines Feldkommandeurs Mullah Dadullah die Kampffähigkeit der Miliz nicht geschwächt. Omar erwarte vom Ausfall Dadullahs "keine Probleme für den Dschihad der Taliban", sagte sein Sprecher Kari Jussef Ahmadi am Montag. Die Angriffe der Taliban auf "besetzende Länder" würden fortgesetzt, zitierte Ahmadi den Führer der Organisation. Über einen Nachfolger Dadullahs sei noch nicht entschieden.

Bei einem Überfall Aufständischer auf einen Konvoi auf der pakistanischen Seite der Grenze wurden unterdessen ein US-Soldat und ein pakistanischer Soldat getötet, wie ein pakistanischer Militärsprecher mitteilte. Vier Soldaten seien verletzt worden.

(ap)
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