Kriminalitätsstatik 2008 Jugendliche begehen weniger Gewalttaten

Berlin (RPO). Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat in Berlin die Kriminalitätsstatik 2008 vorgestellt. Das Ergebnis fällt weitgehend positiv aus. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Straftaten leicht zurück. Auch Jugendliche gerieten weniger mit dem Gesetz in Konflikt. Hier gibt es einen Rückgang von 4,2 Prozent. Schäuble hofft vor allem in diesem Bereich auf eine Trendwende.

 Innenminister Wolfgang Schäuble (rechts) und Ulrich Mäurer, Vorsitzender der Innenministerkonferenz, stellten die Zahlen in Berlin vor.

Innenminister Wolfgang Schäuble (rechts) und Ulrich Mäurer, Vorsitzender der Innenministerkonferenz, stellten die Zahlen in Berlin vor.

Foto: AP, AP

Die Polizei registrierte 2008 demnach rund 6,1 Millionen Straftaten. Das waren 2,7 Prozent oder 170.533 Fälle weniger als 2007. Damit ist die Zahl der registrierten Straftaten auch pro 100.000 Einwohnern seit 2004 kontinuierlich gesunken.

Deutschland sei ein sicheres Land, sagte Schäuble in Berlin. Mit 54,8 Prozent lag die Aufklärungsquote minimal unter den Werten der Vorjahre. Besonders signifikant fiel der Rückgang bei der Jugendkriminalität aus. Dies lasse auf eine Trendwende hoffen, so Schäuble.

Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen nahm bundesweit um 4,2 Prozent auf 265.771 ab. Die Entwicklung ist dem Bericht zufolge insbesondere auf sinkende Fälle von Körperverletzung und Diebstahl zurückzuführen. Zudem habe sich die noch 2007 beobachtete zunehmende Gewaltbereitschaft unter Mädchen nicht fortgesetzt. Nach einem Anstieg im Vorjahr gerieten nun auch wieder weniger Kinder unter Tatverdacht.

Keine Entwarnung, aber Anlass zur Hoffnung

Schäuble würdigte die Entwicklung bei der Kinder- und Jugendkriminalität als Erfolge politischer und gesellschaftlicher Präventionsprogramme. Zudem sei die Anzeigebereitschaft gestiegen. Gewalt auf dem Schulhof werde nicht mehr einfach akzeptiert, sagte der CDU-Politiker. Die Zahlen seien keine Entwarnung, gäben aber Anlass zur Hoffnung.

Die mit Abstand höchsten Rückgänge verzeichneten die Ermittler bei Diebstählen in oder aus Kraftfahrzeugen mit 59.711 Fällen oder minus 17,1 Prozent. Rauschgiftdelikte nahmen um 3,4 Prozent auf 239 951 ab.

Gewaltkriminalität wie Mord, Vergewaltigung oder Körperverletzung nahm um 3,2 Prozent auf 210 885 Fälle ab. Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), beklagte hier aber ein weiterhin sehr hohes Niveau nach dem Spitzenwert 2007. Der Betrug mittels rechtswidrig erlangter Daten von Zahlungskarten verdoppelte sich binnen eines Jahres auf 10 124 Fälle.

Mit die höchste Aufklärungsquote konnte die Polizei bei Mord und Totschlag mit 97 Prozent verzeichnen. Im Gegenzug wurde nur etwa jeder siebte Diebstahl unter erschwerenden Umständen wie etwa Wohnungseinbruchdiebstahl aufgeklärt.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, warnte trotz der positiven Zahlen für Stellenstreichungen bei der Polizei. Gewalt müsse weiterhin als "Geißel der Gesellschaft" gelten.

(DDP)
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