Wüste Attacke auf Facebook Jürgen Todenhöfer zeigt Gauck als Terroristen

Der ehemalige CDU-Politiker und Autor Jürgen Todenhöfer zieht mit drastischen Mitteln gegen Bundespräsident Joachim Gauck zu Felde. Auf seiner Facebookseite zeigt er das Staatsoberhaupt als bärtigen Dschihadisten mit Turban und Maschinengewehr und bezeichnet ihn als "Sicherheitsrisiko".

 Schon im Juli 2012 sorgte der Nahost-Kenner Jürgen Todenhöfer für Aufsehen, als er Syriens Präsidenten Assad für die ARD interviewte.

Schon im Juli 2012 sorgte der Nahost-Kenner Jürgen Todenhöfer für Aufsehen, als er Syriens Präsidenten Assad für die ARD interviewte.

Foto: afp, -

Todenhöfer, ehemaliger Abgeordneter der CDU im Bundestag, sorgt seit Jahren immer wieder als radikaler Pazifist für Aufsehen. Jetzt hat der erwiesene Kenner von Krisengebieten wie Afghanistan und Syrien womöglich den Bogen überspannt. In eine polemischen Facebook-Kritik geht er auf Bundespräsident Joachim Gauck los.

Der Eintrag stammt vom Dienstagabend und zeigt eine Fotomontage, in der Gauck als bärtiger Dschihadist zu sehen ist. Todenhöfer selbst erläutert, mit wem er Gauck auf diesem Bild gleichsetzt: Dem Terrorfürsten El Zawahiri, Nachfolger von Osama Bin Laden als Nummer eins von Al Qaida.

Dazu schreibt Todenhöfer: "Liebe Freunde, was haben wir bloß getan, um einen solchen "Dschihadisten" als Präsidenten zu bekommen? Der wie ein Irrer alle paar Monate dafür wirbt, dass sich Deutschland endlich wieder an Kriegen beteiligt."

Damit reagiert Todenhöfer auf Gaucks umstrittene Äußerungen zur deutschen Außenpolitik. Gauck hatte bekräftigt, dass er Deutschland bei der Übernahme von mehr internationaler Verantwortung in der Pflicht sehe, notfalls auch militärische Mittel einzusetzen.

Im Kampf für Menschenrechte oder für das Überleben unschuldiger Menschen "ist es manchmal erforderlich, auch zu den Waffen zu greifen", hatte Gauck im Deutschlandradio Kultur betont. Und steht seitdem in der Kritik.

Seine Fürsprecher betonen hingegen, Gauck habe nicht grundsätzlich mehr Militäreinsätze oder gar Gewalt als Mittel der deutschen Außenpolitik gefordert. Militärische Mittel seien für Gauck nur als letztes Mittel denkbar. Die Aufgeregtheiten seien "mindestens ein Missverständnis", sagte etwa SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi.

Grünen-Chefin Simone Peter hatte hingegen davor gewarnt, die traditionelle Zurückhaltung Deutschlands bei Militäreinsätzen aufzugeben. Zuvor hatten Gaucks Sätze auch bei anderen Politikern von SPD und Grünen Unmut ausgelöst. "Eine Forderung nach mehr militärischem Engagement ist aus meiner Sicht zu diesem Zeitpunkt unverständlich", sagte SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich "Spiegel Online".

Der Grünen-Politiker Omid Nouripour kritisierte den Appell des Staatsoberhauptes noch deutlicher: "Bei allem Respekt, das kann man so pauschal nicht fordern. Es muss immer den Grundsatz geben, dass Militäreinsätze von Fall zu Fall entschieden werden", so der Grünen-Außenpolitiker. Die Expertin für Sicherheitspolitik in der Grünen-Fraktion, Agnieszka Brugger, nannte Gaucks Äußerungen "irritierend". "

So scharf und polemisch wie Todenhöfer hat sich jedoch noch keiner seiner Kritiker gezeigt:

"Sagt ihm keiner, dass unsere Verfassung Kriege nur zur Verteidigung erlaubt? Dass jede "humanitäre" Intervention auch Frauen und Kinder tötet?", heißt es unter anderem in Todenhöfers Auslassungen, in denen er Gauck auch als "Sprachrohr der Rüstungsindustrie", "überdrehten Gotteskrieger" und "Sicherheitsrisiko für unser Land" bezeichnet.

(pst)
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