Krisengebiete Gauck warnt vor pauschalem Nein zu Militäreinsätzen

Berlin · Bundespräsident Joachim Gauck hat sich gegen eine Tabuisierung von Militäreinsätzen ausgesprochen. Zu einer aktiven Politik Deutschlands zur Konfliktlösung gehöre auch, "den Einsatz militärischer Mittel als letztes Mittel nicht von vornherein zu verwerfen", sagte Gauck zum Abschluss seines Norwegen-Besuchs in einem am Samstag ausgestrahlten Interview mit Deutschlandradio Kultur.

Joachim Gauck spricht zum Jahrestag des Keupstraßen-Anschlags
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Foto: dpa, hka pzi

Im Kampf für Menschenrechte oder für das Überleben von Menschen sei es manchmal erforderlich "auch zu den Waffen zu greifen", sagte Gauck weiter. "So wie wir eine Polizei haben und nicht nur Richter und Lehrer, so brauchen wir international auch Kräfte, die Verbrechen oder Despoten, die gegen andere mörderisch vorgehen, stoppen."

Ihm gehe es um ein "Ja zu einer aktiven Teilnahme an Konfliktlösungen im größeren Rahmen" mit den Partnern der Europäischen Union und der NATO, sagte der Bundespräsident. In Norwegen etwa habe er "auf allen Ebenen ein 'Ja zu einem aktiven Deutschland' gehört".

Deutschland müsse seine früher gebotene Zurückhaltung ablegen und eine größere Verantwortung wahrnehmen, sagte der Bundespräsident. Das heutige Deutschland stehe im Unterschied zum Dominanzgebahren früherer Jahrhunderte als verlässliche Demokratie für die Menschenrechte. Mit seinen Interviewäußerungen knüpfte Gauck an seine Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz an, in der er ein größeres außenpolitisches Engagement Deutschlands forderte. pw/ao AFP

(DEU)
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