Besuch in Flüchtlingsheim Gauck: "Es gibt ein helles Deutschland"

Düsseldorf · Bundespräsident Joachim Gauck hat nach seinem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin das "leuchtende" Beispiel der vielen freiwilligen Helfer in Deutschland gelobt.

Joachim Gauck mit seiner Partnerin Daniela Schadt beim Besuch in einem Berliner Flüchtlingsheim.

Joachim Gauck mit seiner Partnerin Daniela Schadt beim Besuch in einem Berliner Flüchtlingsheim.

Foto: afp, dg

"Das ist die überdeutliche Antwort an Hetzer und Brandstifter, die das Angesicht unseres Landes verunzieren", sagte er am Mittwoch. Die vielfache Unterstützung zeige, "es gibt ein helles Deutschland, das sich leuchtend darstellt gegenüber dem Dunkeldeutschland, das wir empfinden, wenn wir von Attacken auf Asylbewerberunterkünfte oder gar fremdenfeindlichen Aktionen gegen Menschen hören".

Der Bundespräsident betonte, dass Deutschland sich im Umgang mit den Flüchtlingen "offen und hilfsbereit" zeige - und es nicht dulden werde, dass "Rechtsbrecher" durch ihre Anschläge und Übergriffe dieses Bild im Ausland und im Inland zerstörten. Gegen "solche Kräfte" müssten Polizei und Gerichte frühzeitig einschreiten, forderte er.

Gauck räumte aber ein, dass der "Massenzustrom von Asylsuchenden, Flüchtlingen und Migranten" Deutschland vor Herausforderungen stelle. Von den Ankommenden werde die Situation sogar oft als "Notstand" empfunden.

"Ideallösungen" könne es in dieser Situation nicht geben, sagte der Bundespräsident. "Was wir natürlich brauchen, ist ein engeres Zusammenwirken von Bund, Ländern und Kommunen." Angesichts der Lage müsse man "auch Abläufe beschleunigen und vielleicht auch vereinfachen".

Umgekehrt dürfe auch bei den Flüchtlingen "keine Anspruchshaltung" entstehen. Die Politik müsse zudem versuchen, den Menschen in Deutschland ihre Ängste zu nehmen. Deutschland habe in seiner Geschichte schon schwierigere Flüchtlingskrisen gemeistert, erinnerte Gauck.

Das Heim im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf in Berlin war erst vor rund zwei Wochen eingerichtet worden. Untergebracht sind dort über 500 Flüchtlinge, betrieben wird die Einrichtung vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB).

Nach den rechten Ausschreitungen im sächsischen Heidenau besucht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch zudem die dortige Flüchtlingsunterkunft. Vize-Kanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel war bereits am Montag vor Ort.

(AFP)
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