Vorsorge, Lebensweise und Forschung Spahn sieht gute Chancen, dass Krebs in 20 Jahren besiegt ist

Berlin · Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält es für möglich, die Menschen in zehn bis 20 Jahren durch Vorsorge, gesündere Lebensweise und bessere Behandlung von Krebserkrankungen zu erlösen.

 Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält Krebsleiden für besiegbar.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält Krebsleiden für besiegbar.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Im Kampf gegen Krebsleiden sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) „gute Chancen, dass wir in zehn bis 20 Jahren den Krebs besiegt haben“. Spahn sagte unserer Redaktion: „Der medizinische Fortschritt ist immens, die Forschung vielversprechend. Und wir wissen deutlich mehr.“

Die Bundesregierung hat in dieser Woche zusammen mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Krebshilfe die „Nationale Dekade gegen Krebs“ ausgerufen. Spahn hatte dazu gemeinsam mit Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) eine weitere Bündelung der Forschung und zusätzliche Fördergelder für klinische Studien zur Prävention, Diagnose und Therapie in Höhe von 62 Millionen Euro angekündigt.

Krebs ist nach Herz-Kreislauferkrankungen seit Jahren die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich erkranken knapp 500.000 Menschen neu an Krebs, etwa 220.000 sterben daran. Wie das Forschungsministerium mitteilte, erwarten Experten, dass aufgrund der Alterung der Bevölkerung die Neuerkrankungen bis 2030 auf 600.000 pro Jahr steigen werden.

Dem setzt der Gesundheitsminister Optimismus und Vertrauen in die Forschung entgegen. „Es gibt Fortschritte bei der Krebserkennung, bei der Prävention“, betonte Spahn.  Immerhin ein Fünftel der Krebserkrankungen lasse sich aufs Rauchen zurückführen. Eine weitere Ursache seien schlechte Ess- und Lebensgewohnheiten, die man durch Aufklärung stärker in den Griff bekommen könne. Dem Deutschen Krebsforschungszentrum zufolge gehen insgesamt 37 Prozent aller Krebsneuerkrankungen auf vermeidbare Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht zurück.

Als ein großer Hoffnungswert im Kampf gegen den Krebs gilt auch das Erkennen von Tumoren im Entstehungsstadium. „Das Darmkrebsscreening wird ausgeweitet“, betonte Spahn. „Ein früh erkannter Tumor kann sehr häufig geheilt werden“, sagte auch Michael Baumann, Vorstandschef des Deutschen Krebsforschungszentrums, bei der Vorstellung der Pläne zur Dekade gegen den Krebs. Der Experte erklärte auch, die wichtigsten Erwartungen an die Krebsforschung seien, spürbare Fortschritte zu erzielen, die schnell bei den Patienten ankämen. Zudem müsse erforscht werden, wie die Entstehung von Krebsneuerkrankungen verhindert werden könne.

Spahn verwies im Gespräch mit unserer Redaktion auf bereits bestehende Erfolge, beim Bemühen, Krebs zu vermeiden. „Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass wir einen Impfstoff gegen das HP-Virus entwickeln werden und dieses Virus theoretisch ausrotten könnten, wenn sich die jungen Menschen vor dem ersten Sexualverkehr impfen lassen.“ Die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs bei Mädchen wird seit einigen Jahren von den Krankenkassen finanziert.

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Foto: Shutterstock/ Juan Gaertner

Als ein Schlüssel im Kampf gegen Krebs gilt die internationale Vernetzung der Forschung. Immer mehr Politiker sehen Europa als führenden Kontinent in der Krebsforschung. Auch Spahn sagte, die EU könne eine Vorreiterrolle einnehmen und ihre Forschungskapazitäten bündeln. „Das wäre auch ein Mehrwert für Europa.“

(qua)
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