Präsidiumsmitglied Jens Spahn "CDU soll Samthandschuhe im Umgang mit Islam ablegen"

Köln · Deutliche Worte eines CDU-Präsidiumsmitglieds: Jens Spahn hat seiner Partei eine zu unkritische Befassung mit dem Thema Islam attestiert.

 Jens Spahn, Präsidiumsmitglied der CDU.

Jens Spahn, Präsidiumsmitglied der CDU.

Foto: dpa

Spahn sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Wir feiern das Fastenbrechen zusammen, da gibt es schöne Fotos. Aber die schwierigen und emotionalen Fragen werden zu oft nicht gestellt." Er fügte hinzu: "Warum die Samthandschuhe? Wenn wir genau so offen und kritisch mit den muslimischen Gemeinden diskutieren wie mit der katholischen Kirche, dann passt es."

So müsse man etwa fragen, wie der Imam einer Gemeinde zu Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie zur Trennung von Staat und Religion stehe. Spahn variierte den in der Union umstrittenen Satz "Der Islam ist Teil von Deutschland": Man müsse auch die Frage stellen, "ob Deutschland Teil des Islam sei", so Spahn.

Der CDU-Spitzenpolitiker warnte zudem davor, Gegner der Flüchtlingsaufnahme pauschal als rechts oder rassistisch zu kritisieren. "Nicht jeder Bürger, der sich nicht politisch korrekt ausdrückt, hat deswegen eine rechte oder rassistische Gesinnung. Oft werden Sorgen unbeholfen formuliert", sagte Spahn der Zeitung. Man dürfe dann nicht gleich "den Vorschlaghammer" rausholen. Wer jedoch "bewusst rassistisch oder nationalistisch" argumentiere, könne kein Gesprächspartner sein.

Zur Kritik der christlichen Kirchen am flüchtlingspolitischen Kurs der CSU sagte Spahn, die Kirche sollte auch die "Ambivalenz zwischen Wollen und Können" sehen. Diese gebe es auch innerhalb der Kirche, wie an der unterschiedlichen Haltung von deutschen und polnischen Bischöfen deutlich werde, so Spahn.

(felt/KNA)
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