Zwei Drittel wollen privat vorsorgen Jeder Dritte hat Angst vor Altersarmut
Stuttgart · Ein Drittel der Deutschen fürchtet sich laut einer aktuellen Studie vor Altersarmut. Und diese Angst ist nicht unbegründet: In den vergangenen Jahren ist das Rentenniveau immer weiter gesunken, wie Zahlen der Deutschen Rentenversicherung belegen.
Während vor gut 30 Jahren noch rund 60 Prozent des durchschnittlichen Nettogehalts vor Steuern für die Rente übrig blieben, ist es heute nicht einmal mehr die Hälfte. Für das Auskommen im Alter reicht die gesetzliche Rente kaum noch aus, private Vorsorge wird immer wichtiger. Der "Trendindikator 2014", eine Studie von TNS Infratest, die unter anderem im Auftrag der LBS durchgeführt wurde, zeigt: Die meisten Deutschen sind sich dessen bewusst.
So geben etwa zwei Drittel der insgesamt rund 2 000 Befragten an, privat vorsorgen zu müssen, um ihren aktuellen Lebensstandard im Alter halten zu können. Dennoch schieben 65 Prozent der 14- bis 29-Jährigen private Vorsorgemaßnahmen auf die lange Bank, anstatt gleich aktiv zu werden. Bei den 30- bis 49-Jährigen ist es fast jeder Zweite.
Besser vorbereitet fühlen sich Immobilienbesitzer: 61 Prozent der Eigentümer geben an, genau abschätzen zu können, wie gut sie im Alter versorgt sein werden. Bei den Mietern ist der Anteil mit 45 Prozent deutlich geringer. Zudem sind 84 Prozent der Eigentümer davon überzeugt, dass sie sich mit ihren eigenen vier Wänden für eine sichere Altersvorsorge entschieden haben.
Grundsicherung im Alter: Bund erwartet Kostensteigerung
Am vergangenen Dienstag hatte die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die Haushaltsaufstellung für 2014 berichtet, dass der Bund damit rechne, dass die Kosten für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung von 5,493 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 7,154 Milliarden Euro im Jahr 2018 steigt.
Demnach kalkuliert die Bundesregierung entsprechend, weil die Ausgaben für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung in den vergangenen fünf Jahren jährlich um etwa sieben Prozent gestiegen sind. Die Anzahl der Leistungsberechtigten sei von 2011 auf 2012 ebenfalls um 6,6 Prozent gesteigen.
Ein Sprecher des Arbeitsministeriums warnte jedoch vor voreiligen Schlüssen: "Der Finanzplan geht nicht von einem deutlichen Anstieg der Altersarmut aus", denn in den vergangenen Jahren sei der Anteil der Empfänger von Grundsicherung im Alter von 65 Jahren und mehr an der Bevölkerung nur leicht von knapp 2,5 auf 2,7 Prozent gestiegen. Einen Hauptgrund für höhere Ausgaben sieht das Ministerium entsprechend im demografischen Wandel, weil so die Zahl der Anspruchsberechtigten zunehme.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband allerdings geht davon aus, dass 2025 bereits jeder zehnte Rentner auf die Grundsicherung im Alter angewiesen ist.