Terrorismus Islamist Amir C. war der Polizei bekannt

Düsseldorf (RP). Vor seiner Festnahme im März war der Pakistaner Amir C. den Behörden in Mönchengladbach schon einmal aufgefallen. Nach Informationen der "Rheinischen Post" war Anfang Februar Rauchgeruch aus der Wohnung des Fachhochschul-Studenten gequollen. Der Feuerwehr und Polizei tischte Amir offenbar ein Märchen auf.

Er habe in seiner Dusche eine misslungene Prüfungsarbeit verbrannt, sagte er. Tatsächlich aber, so stellte sich alsbald heraus, handelte es sich um ein religiöses Buch - in deutscher Sprache. Dies allerdings ist nach bisherigen Erkenntnissen der einzige Vorfall bis zur seiner Verhaftung.

Der NRW-Verfassungsschutz habe ihn nicht im Visier gehabt, so Dagmar Pelzer, Sprecherin des Innenministeriums: "Studenten werden nicht schon deshalb automatisch beobachtet, weil sie Moslems sind. Dasselbe gilt für moslemische Studentengruppen." Erst wenn es Kontakte zu beobachteten Personen gebe, schalte sich der Verfassungsschutz ein. In NRW betreffe dies "ganz wenige Personen". Der 28-jährige Pakistani sei aber "in keiner Weise auffällig geworden".

Offenbar hatte sich Amir C. mit Kommilitonen in einem Netzwerk zusammengeschlossen. Das machen viele Studenten. Aber auch Terrorpilot Mohamed Atta, der am 11. September 2001 ein Passagierflugzeug in einen Turm des New Yorker World Trade Center lenkte, handelte nicht alleine. Der Ägypter war in den 90er Jahren an der Technischen Universität (TU) Hamburg-Harburg eingeschrieben.

Auch Ramzi Binalshibh war Student in Harburg. Der des Terrors verdächtige Mann befindet sich in Gewahrsam des US-Geheimdienstes. Angeblich aufgrund seiner Aussagen wurde Ende 2003 der marokkanische Student Mzoudi aus der U-Haft entlassen. Mzoudi, der ebenfalls in Harburg Elektrotechnik studierte, war zur Last gelegt worden, die Pläne für die US-Terroranschläge gekannt zu haben. Es soll Binalshibh gewesen sein, der ihm den Freibrief ausgestellt hat.

(Rheinische Post)
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