Krisenstab arbeitet auf Hochtouren Irak: Geisel-Schicksal weiter ungewiss

Berlin (RPO). Auch nach Ablauf des Ultimatums kämpft der Krisenstab der Bundesregierung weiter um die Freilassung der beiden deutschen Geiseln im Irak. Bundeskanzlerin Merkel bekräftigte den Grundsatz, Deutschland werde sich nicht erpressen lassen. Das Schicksal der entführten Hannelore Krause und ihres Sohns Sinan bleibt ungewiss.

"Der Krisenstab arbeitet unvermindert intensiv", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Dienstagabend. Zuvor hatte der irakische Vizepräsident Tarik al Haschimi an die Entführer appelliert.

Krause und ihr Sohn waren am 6. Februar im Irak verschleppt worden. Die Entführer, die sich selbst "Pfeile der Rechtschaffenheit" nannten, hatten von der Bundesregierung in einem am 10. März bekannt gewordenen Video verlangt, die deutschen Soldaten aus Afghanistan zurückzuziehen. Zur Erfüllung hatten sie eine Frist bis Dienstag gesetzt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte es zuletzt am Montagabend in Rom entschieden abgelehnt, auf die Forderungen einzugehen. Der Krisenstab arbeite "natürlich mit äußerstem Nachdruck daran, dieses Problem zu lösen". Mit Rom sei sich die Bundesregierung aber einig in der "Haltung, dass wir uns nicht von solchen Leuten erpressen lassen können, die Schreckliches mit anderen Menschen machen".

"Wir sind nicht erpressbar"

Auch Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung sagte am Dienstagnachmittag: "Wir sind nicht erpressbar. Wir werden uns weiter intensiv darum bemühen, dass die Geiseln freikommen."

Tarik al Haschimi forderte die Freilassung als "Zeichen des guten Willens". Der Irak müsse bei der internationalen Gemeinschaft Mitgefühl für das Leid der Bevölkerung wecken, erklärte Al Haschimi. Unschuldige zu entführen und sie für die Politik ihrer Regierungen verantwortlich zu machen, diene nicht diesem Ziel.

Ein Berliner Außenamtssprecher erneuerte die eindringliche Warnung vor Reisen in den Irak. Am Vortag hatte das Auswärtige Amt besonders nachdrücklich die Sorge um die Geiseln betont und vor Reisen gewarnt. Die Entführung zeige überdeutlich, wie gefährlich es für Ausländer im Irak sei.

(ap)
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