Freigelassene Hannelore Krause Irak-Geisel kam offenbar wegen gesundheitlicher Probleme frei

Hamburg (RPO). Nach der Freilassung von Hannelore Krause am Dienstagkommen nun erste Details zu den Beweggründen zu Tage. Möglicherweise ließen die irakischen Entführer Krause wegen schwerer gesundheitlicher Probleme gehen.

Chronologie der Geiselhaft
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Foto: ddp

Entsprechende Hinweise liefert nach Recherchen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" ein Laptop, den amerikanische Behörden bei einer Razzia im Irak sicherstellten und ihren deutschen Kollegen schon vor der Freilassung der Mutter zukommen ließen.

Auf dem Rechner fänden sich Videosequenzen vom 8., 9. und 10. Juni. Sie zeigten Hannelore Krause mit Infusionskanülen im Arm und einem Berg Medikamente. Ihr Sohn Sinan, mit einem inzwischen dichten Vollbart, fächere ihr Luft zu. Womöglich, so eine These, sei den Geiselnehmern die weitere medizinische Versorgung zu aufwändig geworden.

Der Krisenstab der Bundesregierung bemühe sich intensiv um einen Kontakt zu den Entführern von Sinan Krause, um über dessen Freilassung zu verhandeln. Die Situation sei weiter äußerst bedrohlich, heißt es dazu im Außenministerium.

Am Dienstag hatten die Geiselnehmer Hannelore Krause freigelassen. Am Morgen nach ihrer Freilassung gab sie dem arabischen Nachrichtensender al-Arabija ein Interview, in dem sie erneut einen Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan gefordert hatte. Andernfalls werde ihr Sohn "geschlächtet" - die Geiselnehmer hätten auf dieser martialischen Formulierung bestanden.

In ersten Befragungen habe die erschöpfte Frau nach ihrer Freilassung angegeben, sie sei während der Geiselhaft nie von ihrem Sohn getrennt gewesen. Anfangs seien sie in einem Erdloch versteckt worden. Offenbar hätten sie den Großraum Bagdad seit ihrer Gefangennahme im Februar nie verlassen. Die Wachen hätten sie zwar mehrfach mit dem Tod bedroht, ansonsten aber korrekt behandelt.

(afp2)
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