Incirlik-Streit Bunderegierung gibt der Türkei offenbar zwei Wochen Zeit

Berlin · Die Bundesregierung plant laut einem Medienbericht keinen sofortigen Abzug der Bundeswehrsoldaten aus dem türkischen Incirlik. Im Streit über Besuche von Bundestagsabgeordneten dort sollten noch zwei Wochen lang Gespräche mit der türkischen Regierung geführt werden.

 Ein Kampfjet auf dem Flugfeld in Incirlik (Archivbild).

Ein Kampfjet auf dem Flugfeld in Incirlik (Archivbild).

Foto: dpa, htf vge

Das berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag. Erst danach solle ein Votum über den Abzug fallen. Diese Ankündigung hätten ranghohe Beamte des Auswärtigen Amts und des Verteidigungsministeriums bei einer Unterrichtung von Parlamentariern am Freitagabend gemacht.

Vor gut einer Woche hatte die Türkei Bundestagsabgeordneten erneut die Reise zum Luftwaffenstützpunkt Incirlik verweigert. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Donnerstag den Abzug der dort stationierten rund 250 Soldaten und der deutschen Tornado-Flieger angekündigt, sollte die Türkei in dieser Frage nicht einlenken. In Incirlik sind Tornado-Aufklärungsjets sowie ein Tankflugzeug der Bundeswehr stationiert, die die internationale Koalition gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen.

Sigmar Gabriel soll offenbar weitere Gespräche führen

Dem "Spiegel" zufolge soll offenbar Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) die weiteren Gespräche mit der Regierung in Ankara übernehmen. Intern mache sich jedoch die Bundesregierung keine Hoffnung, mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu einer Lösung zu kommen.

Der SPD-Außenexperte Niels Annen hatte am Freitag gefordert, dass der Bundestag bereits kommende Woche den Abzug der Bundeswehrsoldaten aus Incirlik beschließen soll. Das Verteidigungsministerium erkundet seit einiger Zeit Möglichkeiten einer Verlegung. So könnten die Aufklärungsflüge etwa von Jordanien aus fortgesetzt werden.

Nach Worten des SPD-Verteidigungsexperten Rainer Arnold dürfen Bundestagsabgeordnete erstmals wieder deutsche Soldaten im türkischen Nato-Stützpunkt Konya besuchen. Arnold berief sich am Freitag auf Angaben der Regierung in Ankara. In Konya sind Aufklärungsmaschinen vom Typ Awacs stationiert, für die unter anderem Deutschland die Besatzungen stellt.

(das/REU)
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