Drogenbeauftragte schlägt Alarm Immer mehr Jugendliche trinken Alkohol

Berlin (RPO). Zwei Drittel aller Neunt- und Zehnklässler trinken Bier, die Hälfte von ihnen auch hochprozentige Getränke wie Wodka und Schnaps. Dieses Fazit zog die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, bei der Vorstellung einer aktuellen Schülerstudie. Der Alkoholmissbrauch unter Schülern habe ein "alarmierend hohes Niveau" erreicht, so ihr Fazit.

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Foto: ap

Für die Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD) wurden 2007 die Daten von 12.448 Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Klasse in Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Thüringen untersucht. Dabei kam heraus, dass 66,8 Prozent von ihnen Bier trinken - 2003 waren es erst 56,4 Prozent.

Auch der Konsum von Spirituosen, der in diesem Alter eigentlich noch verboten ist, stieg von 52,6 auf 56,9 Prozent. Zudem gaben 19,2 Prozent der Schüler an, dass sie in den letzten 30 Tagen einmal oder mehrmals Spirituosen in einem Geschäft einkauften.

Dies zeige das Vollzugsdefizit im Jugendschutz, erklärte Bätzing. "Es ist daher dringend notwendig, den Jugendschutz im Einzelhandel und an Tankstellen wirkungsvoll und effizient zu kontrollieren. Die bisherigen Instrumente sind offensichtlich unzureichend", kritisierte sie.

Unter den alkoholbedingten Folgeproblemen dominiert der Studie zufolge die Gewalt: 21 Prozent der Jungen gaben an, durch ihren Alkoholkonsum in eine gewalttätige Auseinandersetzung verwickelt worden zu sein. Auch tragen Promille im Blut zu unzureichendem Schutz bei sexuellen Kontakten bei: 8,4 Prozent der befragten Mädchen und Jungen unter Alkoholeinfluss haben sexuellen Verkehr ohne Kondom.

Positiv bewertete Bätzing dagegen, dass weniger geraucht und gekifft wird. Innerhalb von vier Jahren ging der Tabakkonsum von 46,7 auf 36,5 Prozent zurück. Zugleich ging der Anteil der Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen Cannabis konsumierten, von 13,6 Prozent 2003 auf 8,1 Prozent zurück.

(ap)
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