Kommentar zur CSU Im Umfragetief entdeckt die CSU die Mitte

Im Schielen auf die AfD hatte die CSU im Frühsommer den Streit mit der CDU eskalieren lassen und mit markigen Sprüchen ihr Terrain nach rechts abzusichern versucht. Ihre Umfragen brachen daraufhin auf breiter Front ein; nun stellt sie sich wieder konsequent als Partei der Mitte auf.

Das ist sehr im Sinne des Zusammenhalts der Gesellschaft, also der Kernfunktion von Volksparteien. Aber es bleibt zweifelhaft, ob der vernünftige Schwenk vier Wochen vor den Wahlen der CSU die gewohnte alleinige Macht in Bayern sichert. Positionswechsel haben die Wähler dem populären Landesvater Horst Seehofer durchgehen lassen. Sein Nachfolger Markus Söder ist mit seinen Sympathiewerten weit davon entfernt.

Hinzu kommt die Frage, wie glaubwürdig die neuen Töne wirken. Wenn Seehofer die Schutzpflicht für Verfolgte betont, zugleich klarstellt, dass Unberechtigte das Land verlassen müssen, dann klingt das schon ein wenig nach der Kanzlerin. Und wenn der permanente Merkel-Kritiker dann auch noch anpreist, wie er schrittweise mehr Ordnung in die deutsche und europäische Migrationspolitik bekommt, und dafür wirbt, ihm mehr Zeit für weitere Abkommen zu geben, dann fehlen im Grunde nur noch drei Worte: „Wir schaffen das.“

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