Umstrittene Düsseldorfer Karnevals-Wagen Im Niveau-Sumpf
(RP). Von Albert Schweitzer stammt dieser Befund: "Das Verhängnis unserer Kultur ist, dass sie sich materiell viel stärker entwickelt als geistig." Betrachtet man einige der geschmacklosen Mottowagen, mit denen der ansonsten wunderbar jecke Düsseldorfer Rosenmontags-Zug aus der Rolle fällt, denkt man, wie recht doch Schweitzer hat und warum wohl Zote sich auf Quote reimt.
Es ist kein "Zotenfrei-die-Narretei"-Muckertum, wenn man es für entglittene Satire hält, Guttenbergs Doktorarbeit-Schlamassel mit dem Massenmord des "11. September" in Verbindung zu bringen. Hier steckt das Narrenschiff im Niveau-Sumpf.
Ein Papp-Sarrazin, der eine muslimische Kinderwagen-Mutter samt Nachwuchs durchbohrt, ein lüsterner Geistlicher mit einem Knaben auf dem Schoß — durch solch witzlose Polemik kommt Düsseldorfs Zug vielleicht in die Fernsehnachrichten, dies jedoch zulasten der vielen pfiffigen, herrlich verrückten Wagen-Ideen und quietschvergnügten Fußgruppen.
Es gibt eine anstößige, geistlose Wagenbau-Traditionspflege (erinnert sei an die fast nackte Angela Merkel oder den Kölner Kardinal als Frauenverbrenner), zu der einem Karl Jaspers einfällt: "Unser Zeitalter muss lernen, dass nicht alles zu machen ist."