CSU-Vorsitz Horst Seehofer will am 19. Januar Amt als Partei-Chef niederlegen

München · CSU-Chef Horst Seehofer will den Parteivorsitz am 19. Januar abgeben - an dem Tag soll auf einem Sonderparteitag ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Zu seiner Zukunft als Bundesinnenminister äußerte er sich nicht.

 Horst Seehofer wird das Amt als Vorsitzender der CSU am 19. Januar 2019 niederlegen (Archivbild).

Horst Seehofer wird das Amt als Vorsitzender der CSU am 19. Januar 2019 niederlegen (Archivbild).

Foto: dpa/Michael Kappeler

Zu seiner Zukunft als Bundesinnenminister machte der 69-Jährige in einer schriftlichen Erklärung am Freitag keine Angaben.

Die Erklärung im Wortlaut: "Das Jahr 2019 soll das Jahr der Erneuerung der CSU sein. Ich werde deshalb für den 19. Januar 2019 zu einem Sonderparteitag der CSU mit Neuwahl des Parteivorsitzenden einladen. Zu diesem Zeitpunkt werde ich mein Amt als Parteivorsitzender zur Verfügung stellen. Auf dem Sonderparteitag wird die Parteibasis ausreichend Gelegenheit erhalten darüber zu diskutieren, wie die CSU wieder mehr Vertrauen in der Bevölkerung gewinnen kann. Zur Vorbereitung des Sonderparteitags wird am 17. Dezember 2018 eine Vorstandssitzung der CSU stattfinden."

Mit seinem Rücktritt vom CSU-Vorsitz beugt sich Seehofer dem massiven Druck aus seiner Partei, der schon seit dem Absturz bei der Bundestagswahl 2017 immer stärker geworden war und der nach der Pleite bei der Landtagswahl Mitte Oktober nochmals zunahm.

Dass er den Parteivorsitz vorzeitig abgeben will, hatte Seehofer schon bei dem Treffen der engsten CSU-Spitze am Sonntag angekündigt, aber den Termin noch offengelassen. Zuvor hatten ihm die CSU-Bezirksvorsitzenden in teils deutlichen Worten den einhelligen Wunsch der Parteibasis nach einem personellen Neuanfang übermittelt.

Als mögliche Anwärter für den CSU-Vorsitz gelten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der Europaabgeordnete Manfred Weber.

Seehofer hatte bereits am Montag angekündigt, den CSU-Vorsitz niederzulegen, aber Bundesinnenminister zu bleiben. Bei einer internen Sitzung der engeren Parteiführung am Sonntag hatte er Teilnehmerkreisen zufolge allerdings auch erklärt, dass er ein Festhalten an seinem Ministeramt ohne den Parteivorsitz auf Dauer nicht für sinnvoll halte. Diese Äußerung war von Teilnehmern so verstanden worden, dass Seehofer nicht bis zum regulären Ende der Legislaturperiode im Jahr 2021 Minister bleiben wolle.

Horst Seehofer hat seiner Partei mehr als 40 Jahre lang gedient. Seine Karriere im Überblick:

- 1971: Eintritt in die CSU

- 1980: Einzug in den Bundestag, dem Seehofer bis 2008 angehört

- 1989 bis 1992: Parlamentarischer Staatssekretär im Arbeits- und Sozialministerium

- 1992 bis 1998: Bundesgesundheitsminister unter Helmut Kohl

- 1994: Erstmalige Wahl zum stellvertretenden CSU-Vorsitzenden

- 1998 bis 2004: Stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag - das Amt legt Seehofer 2004 im Streit über die Gesundheitspolitik nieder

- 2005 bis 2008: Bundesagrarminister unter Angela Merkel

- 2007: Seehofer unterliegt im Kampf um den CSU-Vorsitz seinem Rivalen Erwin Huber

- 2008 bis 2018: Bayerischer Ministerpräsident, von 2013 bis 2018 auch Landtagsabgeordneter

- seit 2008: CSU-Vorsitzender

- seit 2018: Bundesinnenminister unter Angela Merkel

(felt/dpa)
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