Shimon Peres im Bundestag Holocaust ist ewiges Warnzeichen

Berlin · Als dritter Präsident Israels hat Shimon Peres vor dem Bundestag gesprochen. Anlässlich des Holocaustgedenktags rief Peres dazu auf, Rassenhass, Diktaturen und Demagogen in aller Welt energisch zu bekämpfen. Das iranische Regime bezeichnete der 86-jährige Friedensnobelpreisträger als Gefahr für die ganze Welt.

Shimon Peres zum Holocaust-Gedenktag in Berlin
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Shimon Peres zum Holocaust-Gedenktag in Berlin

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"Die Shoa muss dem menschlichen Gewissen stets als ewiges Warnzeichen vor Augen stehen", sagte Peres am Mittwoch in Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin. Israel wolle keine "Rache", es gehe um "Erziehung" einer Jugend, die nicht vergessen dürfe, was während des Holocausts geschehen sei.

Die "bedeutendste aller Lehren" aus den Verbrechen des Nationalsozialismus laute: "nie wieder", sagte Peres bei einer Feierstunde im Bundestag. "Nie wieder eine Rassenlehre. Nie wieder ein Gefühl von Überlegenheit. Nie wieder eine scheinbar gottgegebene Berechtigung zur Hetze, zum Totschlag, zur Erhebung über das Recht." "Blutrünstige Diktatoren" und Demagogen dürften nie wieder ignoriert werden.

Mit Blick auf die iranischen Atom-Bestrebungen sagte Peres, ohne den Iran jedoch beim Namen zu nennen: "Die Drohungen, unser Volk und unseren Staat zu zerstören, kriechen im Schatten von Massenvernichtungswaffen an uns heran, die im Besitz irrationaler Menschen sind." Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) bezeichnete die von Irans Atomprogramm ausgehende Bedrohung als "nicht nur für Israel unerträglich". Die Weltgemeinschaft dürfe "eine solche Bedrohung nicht dulden".

Peres und Lammert würdigten die Besonderheit der deutsch-israelischen Beziehungen. "Zwischen Deutschland und Israel hat sich seither eine einzigartige Freundschaft entwickelt", sagte Peres in Erinnerung an den Holocaust und die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch sowjetische Truppen.

Im Angesicht dieser Gräuel gelte es "unseren Blick nach vorne zu richten - zum Horizont der Hoffnung und in eine bessere Welt". Lammert sagte, die deutsch-israelischen Beziehungen seien "in der Tat keine normalen Beziehungen, weil das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel nie normal war, und deshalb auch nicht normal werden muss oder soll".

Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus begeht der Bundestag jedes Jahr mit einer Feierstunde am 27. Januar. Der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, der sich in diesem Jahr zum 65. Mal jährte, wurde von den Vereinten Nationen zum internationalen Holocaust-Gedenktag erklärt. Peres war nach Eser Weizman (1996) und Mosche Katzav (2005) der dritte israelische Präsident, der vor dem deutschen Parlament sprach.

(DDP/jre/RPO)
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