WikiLeaks-Gründer Helmut Schmidt kritisiert USA wegen Assange

Hamburg (RPO). Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat die Hatz amerikanischer Firmen und Politiker auf den WikiLeaks-Gründer Julian Assange als "unklug" verurteilt.

Julian Assange auf freiem Fuß
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"Das wirkt wie Rache, und das ist es auch", sagte Schmidt der "ZEIT". Zu den Veröffentlichungen selbst hat Schmidt eine differenzierte Position. Bei Themen wie den Gefangenenlagern von Abu Ghraib oder Guantánamo gebe es eine "moralische Pflicht zur Veröffentlichung" von geheimen Dokumenten, erklärte der Altkanzler .

"Aber es muss möglich bleiben, dass ein Gespräch, das zwei Personen miteinander führen, vertraulich bleibt", fügte er hinzu. Dafür, dass einige Zeitungen die WikiLeaks-Protokolle veröffentlicht haben, habe er "Verständnis, aber keine Sympathie".

Schmidt sagte, für die amerikanische Regierung dagegen seien "diese Veröffentlichungen eine schlimme Sache, die diplomatischen Beziehungen werden eine Zeit lang beeinträchtigt sein. Aber die Amerikaner werden das überwinden."

Unterdessen ist der Tübinger Ethiker Dietmar Mieth gegen weitere Wikileaks-Veröffentlichungen. "Das meiste ist Diplomaten-Small-Talk. Und mich interessiert nicht die Bohne, was der amerikanische Botschafter vom deutschen Außenminister hält."

Es sei einfach "indiskret, unnötig und peinlich - genauso wie das Interesse der Öffentlichkeit daran", so Mieth in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am Donnerstag wird der in Rottenburg lebende katholische Moraltheologe 70 Jahre alt.

(ots/csh)
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