Pressestimmen zum Tod von Helmut Kohl "Deutschland trauert um einen großen Patrioten"
Der Tod von Helmut Kohl hat viele Menschen bewegt. Viele Medien im In- und Ausland würdigten den Altkanzler in Kommentaren und Berichten. Ein Blick in den Blätterwald.
Rheinische Post: "Er war Bundeskanzler, als Deutschland sein Lächeln wiederfand. Es war maßgeblich sein Werk. Helmut Kohl brachte 1990 die Deutschen wieder zusammen. Wiedervereinigung. Deutsche Einheit. Nach 40 Jahren Trennung. Das ist es, was alles überstrahlt. Was bleibt."
Passauer Neue Presse: "Kohl war ein deutscher Patriot. Wäre er nicht zugleich ein glühender Europäer und ein international geachteter Weltpolitiker gewesen, hätte er die Wiedervereinigung nicht so schnell zustande gebracht. So aber gelang es ihm, in einem diplomatischen Marathon europäische Nachbarn und Weltmächte davon zu überzeugen, dass das größere Deutschland ein berechenbarer Partner blieb. Davon profitierten auch seine Nachfolger im Kanzleramt. Ohne die politische Leistung Helmut Kohls wäre eine Angela Merkel als wichtigste Leitfigur Europas nicht denkbar gewesen."
Volksstimme: "Als die Mauer fiel, hatte er das politische Thema seines Lebens gefunden - die Vollendung der Einheit. Dass dies innerhalb eines Jahres gelang, grenzt an ein Wunder. Auch wenn sein Versprechen von 'blühenden Landschaften' mehr Wunsch denn Wirklichkeit war. Nur den Fluch der späten 1990er Jahre, als er Wahl und dann Parteivorsitz verlor, weil er in der CDU-Spendenaffäre mauerte, wurde er nie wieder los. Helmut Kohl ist eine weltweit anerkannte Persönlichkeit. Er hat die historisch einmalige Chance genutzt, den Deutschen 45 Jahre nach dem von ihnen angezettelten Zweiten Weltkrieg die Einheit wiederzugeben. Sie zu voller Blüte zu bringen, ist sein Vermächtnis."
Rheinpfalz: "Das Erbe Kohls sind die 'blühenden Landschaften' in Ostdeutschland. Mit großem diplomatischen Geschick hat er den schnellen Weg zur Deutschen Einheit eingefädelt. Nun ist diese Einheit immer noch nicht vollendet, und wahrlich nicht alles grünt und blüht da heute. Wer allerdings die DDR kannte und heute nach Dresden oder Erfurt fährt, der sieht, wie vieles sich zum Guten gewendet hat. Es war die Leistung dieses Kanzlers, blitzschnell gegen den Widerstand der Nachbarn im Osten und im Westen und gegen die Skeptiker in der SPD einen klugen Fahrplan aufgestellt zu haben, an dessen Ende die Einheit stand. Geholfen hat Kohl dabei, dass er Politik in Bonn nicht wesentlich anders betrieben hat als in jungen Jahren im Ludwigshafener Stadtrat: herzhaft und rauflustig; ein Bauchmensch, der andere für sich einzunehmen vermochte und dabei ein meisterhafter Psychologe war."
Rhein-Neckar-Zeitung: "Eigentlich hätte dieser Mann den Friedensnobelpreis verdient gehabt. Denn er machte aus dem Mauerfall von 1989 eine Erfolgsgeschichte des friedlichen Miteinanders in Europa. Sicherlich gehörte auch eine Portion Glück dazu. Frankreich, Großbritannien, die zerfallende Sowjetunion und die USA stimmten zu. Ohne diese Zustimmung wäre die deutsche Einheit unmöglich geworden. Doch es war das Glück des Tüchtigen, des Menschenfängers, das Glück des zähen Machtpolitikers. Und wenn man ehrlich ist, dann hat Helmut Kohl 1989/90 eben doch ein Stück weiter gedacht, als viele andere."
Neue Osnabrücker Zeitung: "Helmut Kohl wird für immer einen herausragenden Platz in der deutschen Geschichte einnehmen. Als Kanzler der Deutschen Einheit wird er unauslöschbar mit der Wiedervereinigung der beiden Staatsteile verbunden sein. Der 3. Oktober 1990 war der politische Höhepunkt im Leben des CDU-Politikers. Helmut Kohl war aber auch oder gerade ein großer Europäer. Er hat immer an ein gemeinsames Europa geglaubt als Garant für den Frieden auf unserem Kontinent. Symbolisch für seine versöhnende Haltung zu all unseren Nachbarn steht der Händedruck von Verdun 2004 mit dem damaligen französischen Ministerpräsidenten Mitterand als Zeichen einer neuen Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland. Aus der aktiven Politik hat er sich Anfang dieses Jahrhunderts als zurückgezogen, ein 'Ehrenbürger Europas' wird Helmut Kohl immer bleiben."
Heilbronner Stimme: "Lange vor 1989 war bereits ein Ereignis angetan, das Bild des großen Staatsmannes zu prägen. Es ist uns als Foto in Erinnerung: Helmut Kohl und der französische Präsident Mitterrand reichen sich die Hände in Verdun. Das war 1984. Eine Geste der tiefen Überzeugung, dass Deutschland und Frankreich gemeinsam die Verantwortung für die Einigung Europas im Frieden übernehmen wollen. Die Kernstaaten des Kontinents fanden zueinander, mehr als sechs Jahrzehnte nach der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, dem Ersten Weltkrieg. Kohl war ein großer Europäer. Möge der Mantel der Geschichte ihn warm halten."
Lübecker Nachrichten: "In zwei zentralen Punkten war Helmut Kohl zupackend und schnell: Als es um die deutsche Einheit ging und später um Europa, zeigte er einen Führungswillen, wie man ihn heute weltweit vergebens sucht. Kohl war nicht nur ein Machtpolitiker. Er hatte Ziele, wollte die Szenerie verändern. In einem freien, geeinten Europa sah er die Antwort auf alle Fragen - sogar auf die höchst persönlichen Fragen nach Schuld, Sinn und Schicksal, die viele Deutsche seiner Generation umtrieben."
Mannheimer Morgen: "Der glänzenden Karriere Helmut Kohls fehlt aber der krönende Abschluss. Dass Kohl 1998 die Wahl verlor, beruht auf den typischen Fehlern eines Mannes, der sich für unschlagbar hielt, zu keinen Reformen mehr aufraffte und es verpasste, einem Jüngeren Platz zu machen. Die CDU war Kohls Familie, er über Jahrzehnte ihr Übervater. Die von ihm mit der Spenden-Affäre verursachte Distanz zur CDU hat ihn getroffen. Für einen Staatsmann seiner Größe unpassend, hat er sich in dem Skandal dennoch beharrlich über Recht und Gesetz hinweggesetzt. Darüber steht jedoch die Leistung eines Politikers, der Deutschland und Europa entscheidend geprägt hat."
Leipziger Volkszeitung: "Zahllose Probleme hat Kohl ausgesessen, manche Reform verschoben. Doch in zwei zentralen Punkten war er zupackend und schnell: Als es um die deutsche Einheit ging und später um Europa, zeigte er einen Führungswillen, wie man ihn heute weltweit vergebens sucht. Oft traten gutmeinende Berater auf ihn zu und rieten schüchtern, etwas Tempo rauszunehmen. Da geriet Kohl ins Brüllen: Europa werde jetzt geschaffen, 'nicht irgendwann'. Kohl spürte, dass die historischen Umstände günstig waren. Und er fürchtete, die EU könne in Zukunft auseinandergerissen werden von neuen nationalistischen Strömungen. Diese Warnungen galten damals als abstrus - heute bekommen sie einen neuen Klang."
Aachener Zeitung: "Kohl ist nicht auf die Einheit zu reduzieren. Einer seiner größten Erfolge war die Entstaubung der veralteten CDU. Als er 1973 CDU-Chef wurde, stellte er die CDU auf völlig neue Füße. Die rasante Modernisierung der CDU trug seine Handschrift. Dazu gehörte, mit Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler zwei überragende Generalsekretäre zu berufen. Dass er sich mit beiden später überwarf, passt ins Bild des unversöhnlichen Patriarchen."
Freie Presse: "1990 hat die große Mehrheit der Ostdeutschen Helmut Kohl blind vertraut. Sie brauchten in dieser Zeit jemanden, dem sie ihre Zukunft in die Hände legen konnten. Das Leben war über Nacht so kompliziert geworden, da war es gut, dass es diesen großen, erfahrenen Mann gab, der Zuversicht und Sicherheit verkörperte. Dass er ihnen die Lage schöner malte, als sie war, war bestenfalls Betrug im Einverständnis mit dem Betrogenen. Dass sich im Nachhinein manche Entscheidung dieser Tage als bis heute problematisch herausgestellt hat - wie sollte es anders sein in einer solch einmaligen Situation. Als Kanzler war Helmut Kohl 1990 der richtige Mann am richtigen Platz. Das ist sein großer, unwiderruflicher Verdienst."
General-Anzeiger: "Es ist die Tragik Helmut Kohls, dass immer mehr über diese Fehler gesprochen wurde als über die Leistungen. Ihm ist es nicht wie Helmut Schmidt gelungen, nach dem Ende der Amtszeit den Nachruhm zu mehren und am eigenen Denkmal zu arbeiten. Die Parteispendenaffäre zog die harte Linie, und Kohl war nicht in der Lage, diesen Schaden zu beheben, zeigte sie ihn doch als selbstherrlichen Patriarchen, dem Gesetze wenig galten. (...) Kohl hat es verdient, dass sich der Blickwinkel wandelt und sich der graue Schleier hebt. Er sollte faire Richter bekommen, frei von den Sympathien und Antipathien, die ihn zu Lebzeiten verfolgt haben. Kohl hat es verdient. Er war ein Glück für Deutschland."
Augsburger Allgemeine: "Große Männer machen Geschichte, und Helmut Kohl war ein großer Mann. Der CDU-Politiker steht in einer Reihe mit den deutschen Staatsmännern von historischem Rang. Die herausragendste Leistung Kohls bestand darin, die Deutschen friedlich wiedervereint zu haben. Unter Kohl hat Deutschland seinen Platz in der Mitte des Kontinents gefunden - umringt von Freunden, unwiderruflich eingebettet in die Europäische Union."
Münchner Merkur: "Die Nachricht vom Tode Helmut Kohls war lange erwartet worden. Sie traf die Republik am späten Freitagnachmittag nicht unerwartet. Und dann doch mit einer Wucht, die das Land nur in jenen seltenen Momenten erschüttert, wenn ein Titan fällt.Es stimmt ja: Helmut Kohl konnte von nervtötender Selbstgerechtigkeit sein, von einer verstörenden Machtarroganz, die ihn sein Ehrenwort über das Grundgesetz stellen ließ. Und trotzdem war er für die Republik ein Glücksfall, ein Instinktpolitiker, der zur rechten Zeit einen Zipfel des Mantels der Geschichte zu fassen bekam - und ihn mit pfälzischer Dickköpfigkeit festhielt. Deutschland trauert um einen großen Patrioten. Und Europa um einen seiner Väter."
Südkurier: "Kohls Umgang mit der Spendenaffäre zeigt, wie schmal in der Politik der Grat zwischen Erfolg und Selbstherrlichkeit sein kann. Tragischerweise hat der Altkanzler nie erkannt, welche Ungeheuerlichkeiten er sich geleistet hatte. Das fügte der CDU nach ihrem Machtverlust massiven Schaden zu und verbaute ihm bis zuletzt den Weg zu einer echten Aussöhnung. Das schmälert nichts an seinen Verdiensten. Dieser Kanzler hinterlässt ein Vermächtnis, das weit über seinen Tod hinaus Bestand hat. Es verpflichtet die Nachwelt, die deutsche Einheit zu vollenden und Europa weiterzubauen, allen gegenwärtigen Schwierigkeiten zum Trotz. Deutschland verabschiedet sich von einem herausragenden Politiker - groß in seinen Erfolgen, groß in seinen Schwächen."
Badische Zeitung: "Seine Erfolge haben Kohl häufig recht gegeben. Aber sie machten aus ihm auch einen Rechthaber, der den Zeitpunkt für einen Abschied in Würde aus dem Kanzleramt verpasste. Nach seiner Abwahl ramponierte er in der CDU-Spendenaffäre sein Ansehen durch Arroganz und Sturheit. Aus Attacken gegen die Europa-Politik Angela Merkels sprach wohl die Sorge um sein politisches Vermächtnis. Zugleich traten allerdings Rückwärtsgewandtheit und Bitternis zutage - die man einem so verdienten Mann nicht gewünscht hätte. Noch als Schwerkranker fand Kohl keine Ruhe. Er war ein Großer, aber er war auch ein Getriebener."
Stuttgarter Nachrichten: "In seinen Überzeugungen nahezu unverrückbar, in der Verfolgung seiner politischen wie seiner persönlichen Ziele mit außergewöhnlichen Ausdauer- und Nehmerqualitäten gesegnet, war Kohl bis zu seinen späten, von Krankheit überschatteten Jahren zugleich eine umso verblüffendere Spontaneität zu eigen. Wer ihn aus der Nähe erlebte, dem blieben seine Ausbrüche nicht verborgen. Ebenso wenig die ungeheuchelte Freundlichkeit und Zuwendung, die er Menschen zuteil werden ließ, die zufällig seinen Weg kreuzten. Diese Charakterzüge stehen für Kohls Erfolgsrezept. Er war berechenbar. Und erfüllte damit eine Grundvoraussetzung für Erfolge in der Außenpolitik. Sein größter bleibt es, gegen hartnäckigen Widerstand engster europäischer Verbündeter die amerikanische und die sowjetische Unterstützung für die deutsche Einheit zu gewinnen. Er setzte diese durch, ohne die Einigung Europas zu beschädigen, im Gegenteil. Kohl war aber keineswegs langweilig."
Frankenpost: "Sein großes Werk hätte Helmut Kohl mit einem Donald Trump und einem Wladimir Putin nicht umsetzen können. So stimmt sein Wort, dass er damals den 'Mantel der Geschichte' – die entscheidende Chance – ergriffen hat."
Guardian (Großbritannien): "Oberflächlich betrachtet und abgesehen vom Körperumfang hält Kohl Vergleichen mit Otto von Bismarck stand. Der Aristokrat, der 1871 eine ausufernde Zahl von Kleinstaaten vereinigte und Deutschland zur wichtigsten Macht in Kontinentaleuropa formte, war ein preußischer Protestant mit überragendem Intellekt und großen Fähigkeiten, der Europa wie seinen persönlichen Baukasten behandelte. Kohl war ein katholischer Rheinländer, dem die Einigung Europas ebenso am Herzen lag wie die Wiedervereinigung Deutschlands. (...) Kohl mag sich von Bismarck so sehr unterschieden haben wie Bonn von Berlin. Aber er war ebenso sehr ein Eiserner Kanzler, eisern hinsichtlich seiner Ausdauer, unerschütterlich in seinem Selbstvertrauen. Der Autor mehrerer Bücher, darunter Memoiren, der einst als Helmut II. verspottet wurde, weil er so viel glanzloser war als Helmut I., also Helmut Schmidt, bekommt auch in den Geschichtsbüchern seine Rache: Es war Kohl, nicht Schmidt, der bereitstand, als der Zug zur deutschen Wiedervereinigung vorbeirollte."
L'Alsace (Frankreich): "Wie seine Vorgänger förderte der Kanzler die deutsch-französische Freundschaft. Das Bild mit dem (damaligen Präsidenten François) Mitterrand und Kohl, Hand in Hand vor dem Beinhaus in Donaumont 1984, ging in die Geschichtsbücher ein. Wer zehn Jahre später an dem deutsch-französischen Gipfel in Mülhausen teilgenommen hat, erinnert sich an die herzlichen Beziehungen zwischen beiden Staatsmännern. Vielleicht war es einfacher, sich mit (Mitterrands Nachfolger Jacques) Chirac zu verstehen – beide waren Konservative und Bonvivants. Und sie waren Europäer, die die (Euro-)Gemeinschaftswährung wollten. Helmut Kohl hat – geschwächt durch die Affäre der schwarzen Kassen – sicherlich seinen Abschied verpatzt."
Neue Zürcher Zeitung: "Natürlich lässt sich an einzelnen Entscheidungen von Spitzenpolitikern immer herummäkeln. Kohl machte dabei keine Ausnahme. Die wahre Größe von Staatsmännern zeigt sich, wenn sie im richtigen Augenblick das Richtige tun. Als am 9. November 1989 in Berlin die Mauer fiel, wusste Kohl intuitiv, was die Stunde geschlagen hatte. Er sah die Chance und ergriff sie. Er, dem immer nachgesagt worden war, Probleme auszusitzen, ging hohe Risiken ein."
De Standaard (Belgien): "Helmut Kohl, der Mann der deutschen Einheit, der Verankerung des vereinten Deutschlands in Europa und des Euro, der die europäische Einheit unumkehrbar machen soll, vermisste bei vielen der heutigen europäischen Spitzenpolitiker europäischen Idealismus. Zu seinen letzten Worten gehörte die Mahnung, dass viel auf dem Spiel stehe, es gehe um unsere Zukunft und 'unsere Zukunft heißt Europa'."
Tages-Anzeiger (Schweiz): "Gewiss, es war auch ein historischer Zufall, der Kohl zum gefeierten Vater der deutschen Einheit machte. Wäre die Mauer nicht gefallen, hätte er dazu vielleicht nie die Chance gekriegt. Doch es stimmt auch, dass der Kanzler in den entscheidenden Monaten 1989/90 sehr viel richtig gemacht hat. Die Skepsis gegen die deutsche Wiedervereinigung war anfänglich groß. Nicht nur in Moskau, auch in Paris und London. An eine Eingliederung eines neuen Deutschland in die Nato wagte man gar nicht zu denken - zu strikt waren die Sowjets dagegen. Doch Kohl gelang das Unmögliche. (...) Ohne Kohls Europa-Begeisterung hätte es wohl auch keine deutsche Einheit gegeben. Denn die Wiedervereinigung Deutschlands und das Zusammenrücken Europas waren für ihn stets 'zwei Seiten einer Medaille'."
La Repubblica (Italien): "Vielleicht war (Helmut Kohl) der glücklichste Kanzler Deutschlands. Der, der die schmerzhafteste Wunde geschlossen hat, die, die nach dem Krieg Millionen von Familien in zwei geteilt und zerstört hat und halb Berlin in eine Gefangenen-Enklave in Ostdeutschland verwandelt hatte. (...)
Der große Anführer der Christdemokraten, der bis heute den Rekord der längsten Kanzlerschaft hält – 16 Jahre, von 1982 bis 1998 – war ein politisches Genie, in der Lage, das aus dem traumatischsten Ereignis des Endes des 20. Jahrhunderts – der Mauerfall in Berlin – hervorgegangene Chaos in eine extraordinäre Seite einer neuen Geschichte umzuwandeln, die eines vereinten Deutschlands und eines noch verbundeneren Europas."
de Volkskrant (Niederlande): "Wie jeder andere war auch Helmut Kohl überrascht von den schnellen Entwicklungen im November 1989. Aber er reagierte darauf auch blitzschnell. Ungeachtet des Widerstands der britischen Premierministerin Margaret Thatcher (mit ihren berühmt gewordenen Sprüchen: 'Mir sind zwei Deutschland lieber als eins.' und 'Zweimal haben wir die Deutschen geschlagen. Jetzt sind sie wieder da.') und des Zögerns des französischen Präsidenten François Mitterrand (wird Europa nun ein 'deutsches Europa'?) ergriff Kohl die Chance. Mitterand köderte er mit der Zustimmung zur europäischen Einheitswährung. Schmollend willigte schließlich auch Thatcher ein. Und US-Präsident George H.W. Bush (Kohl sagte über ihn, er sei ein Glückslos in der Lotterie für Deutschland gewesen) hatte sowieso keine Probleme mit der deutschen Wiedervereinigung."