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Analyse der Forschungsgruppe Wahlen Hamburg zeigt der AfD ihre Grenzen auf

Hamburg · Die Forschungsgruppe Wahlen erklärt das Ergebnis der Hamburger Bürgerschaftswahl: Die SPD punktet mit ihrem Spitzenkandidaten und als Partei. Die CDU ist nicht konkurrenzfähig. Und die Rechtspopulisten tun sich in einer prosperierenden, weltoffenen Umgebung schwer.

 Jubel auf der Wahlparty der SPD über das schwache Abschneiden der AfD.

Jubel auf der Wahlparty der SPD über das schwache Abschneiden der AfD.

Foto: AFP/PATRIK STOLLARZ

Diese Bürgerschaftswahl ist primär vor Ort entschieden worden. Entscheidend war für 71 Prozent der Befragten die Politik im Stadtstaat. Hier punkten SPD und Grüne mit überzeugender Senatsarbeit, Sachkompetenz und Spitzenwerten beim Parteiansehen. Speziell die SPD profitiert zudem von einem überlegenen Spitzenkandidaten, mit dem die Bürgerschaftswahl einmal mehr auch zu einer Bürgermeisterwahl wird.

So übertrifft Peter Tschentscher nach nur knapp zwei Jahren im Amt bei Leistung und Ansehen die meisten anderen Länder-Regierungschefs. Beim Image erreicht er auf einer Skala von minus fünf bis plus fünf mit plus 2,7 das selten hohe Niveau von Vorgänger Olaf Scholz. Seine Herausforderin von den Grünen, Katharina Fegebank, wird mit plus 1,7 ebenfalls klar positiv bewertet. Flankiert wird das zugkräftige Spitzenpersonal von SPD und Grünen von bemerkenswert hohem Ansehen ihrer jeweiligen Parteien: Die Hamburger Grünen erreichen plus 1,8, die SPD schafft überragende 2,5. In keinem Bundesland hat eine Partei mehr Reputation.

Das Ansehen der CDU (plus 0,6) ist ebenso wenig konkurrenzfähig wie das ihres Spitzenkandidaten Marcus Weinberg (plus 0,4). Für gerade elf Prozent der Hamburger steht die CDU für moderne Großstadtpolitik. Hinzu kommen bei der CDU heftige inhaltliche Defizite: Beim Hamburger Top-Thema Verkehr zum Beispiel setzen nur noch 13 Prozent auf CDU-Politik, aber 36 beziehungsweise 24 Prozent auf Grüne oder SPD.

Getragen wird der Wahlsieg der Sozialdemokraten von der Generation 60 plus: Unter den älteren Wählern kann die SPD sogar leicht zulegen und holt überragende 55 Prozent. Bei allen unter 60-Jährigen schafft sie noch 32 Prozent und wird dort von den Grünen praktisch eingeholt. Diese sind mit 31 Prozent bei den unter 60-Jährigen rund dreimal so stark wie die CDU; bei allen unter 45-Jährigen werden die Grünen sogar stärkste Kraft. Bei den unter 30-Jährigen kommt die CDU auf lediglich sieben Prozent, bei den ab 60-Jährigen schafft sie noch 15 Prozent. Die AfD erzielt ihre relativ besten Ergebnisse bei den 45- bis 59-jährigen beziehungsweise bei den ab 60-jährigen Männern, die FDP liegt bei den Selbstständigen über dem Schnitt. 

Das schon zuletzt sehr schlechte Ansehen der AfD ist wie in anderen Bundesländern nochmals gesunken: Auf der Skala liegt sie bei miserablen minus 4,1. Der Erfolg der AfD hat zumindest in einer prosperierenden und weltoffenen Großstadt klare Grenzen.

Die Zahlen basieren auf einer telefonischen Befragung unter 1607 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in der Woche vor der Wahl sowie auf der Befragung von 15.537 Wählerinnen und Wählern am Sonntag.

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