Neue Plagiatsvorwürfe gegen Minister Guttenberg soll auch bei Studienanfänger geklaut haben

Berlin (RPO). Der Skandal um die Plagiatsvorwürfe gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat eine neue Dimension angenommen. Offenbar hat zu Guttenberg nicht nur Passagen aus Artikeln von Professoren übernommen, sondern auch aus der Hausarbeit eines Studienanfängers des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin.

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Foto: dapd

Wie die "Berliner Zeitung" am Freitag vorab berichtete, finden sich auf mehreren Seiten in Guttenbergs Dissertation Textstellen einer Grundkurs-Hausarbeit aus dem März 2003 - eingereicht im "Proseminar zur Einführung für Studienanfänger".

Der Dozent Prof. Dieter Löcherbach habe die Hausarbeit mit dem Titel "Die Diskussion über den zukünftigen konstitutionellen Rahmen der EU aus dem Blickwinkel der Verfassungsgeschichte der USA" anonymisiert als "Beispiel für eine gelungene Hausarbeit" online gestellt und mit dem ausdrücklichen Vermerk versehen: "Bitte beachten Sie auch hier wieder den Urheberschutz".

Fazit übernommen

Auch das Fazit der Arbeit des Studienanfängers habe der CSU-Politiker nahezu komplett übernommen. So schreibe der Student aus Berlin: "Die vielleicht wichtigste Lehre ist, nicht von der Verfassung als absoluter und einziger Quelle einer stabilen Demokratie bzw. einer stabilen Ordnung der verfassten Einheit auszugehen." Guttenberg resümiere in seiner Doktorarbeit: "Eine wichtige Lehre aus dem Vergleich beider Verfassungsgebungsprozesse ist nicht von der Verfassung als absoluter und einziger Quelle einer stabilen Demokratie bzw. einer stabilen Ordnung der verfassten Einheit auszugehen."

Ebenso fordere Guttenberg: "Auf der anderen Seite sollte in aller Trivialität die Geschichte der US Verfassung und ihre Popularität nach noch 215 Jahren den Europäern Mut machen, visionär zu sein und in der Verfassungsdiskussion langfristig zu denken." .In der Anfänger-Hausarbeit heiße es: "Auf der anderen Seite sollte die Geschichte der US Verfassung und ihre Popularität nach noch 215 Jahren den Europäern Mut machen, visionär zu sein und in der Verfassungsdiskussion langfristig zu denken."

(apd/felt)
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