In Deutschland sieht und hört man vom ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (41) derzeit wenig. Das soll wohl auch erst einmal so bleiben. Der Schweizer Wochenzeitung "Der Sonntag" sagte zu Guttenberg: "Ich habe in den letzten eineinhalb Jahren in deutschen Medien keine einzige Äußerung abgegeben, und daran werde ich auf Dauer auch nichts ändern." Der Drang in die Öffentlichkeit sei bei ihm heute außerordentlich begrenzt. Ein politisches Comeback schloss er aber weiterhin nicht aus.

Im Ausland arbeitet der in den USA lebende Ex-Minister dagegen weiter an seinem Image. Dort muss er sich nicht zu seiner abgeschriebenen Doktorarbeit äußern, sondern kann mit seinen Erfahrungen glänzen. Wie jetzt beim internationalen Alpensymposium in Interlaken in der Schweiz, wo er über das Wiederaufstehen sprach. "Aus einer fatalen Mischung aus Selbstüberschätzung, Eitelkeit und Dummheit bin ich fürchterlich auf die Schnauze gefallen", sagte er dort laut "Bunte".

Diesen Verlust der Macht betrachte er aber mittlerweile als Gewinn. Er habe das "Zeithaben" wieder für sich entdeckt und genieße es, unerkannt in New York U-Bahn zu fahren, erklärte er den rund tausend Zuhörern der noblen Veranstaltung. Für Vorträge von unter anderem Dieter Bohlen, Manager Hans-Olaf Henkel und Stardirigent Benjamin Zander zahlten die Gäste umgerechnet rund 550 Euro am Tag.

In den USA ist man dagegen weniger begeistert von dem gebürtigen Franken: Zuletzt boykottierten Studenten des renommierten Dartmouth College mit einer Petition einen Gastvortrag von zu Guttenberg über "transatlantische Wirtschafts- und Sicherheitsbeziehungen". Zu Guttenberg sagte die Vorlesung "aus persönlichen Gründen" ab.