Fotos Guido Westerwelle - FDP-Chef auf Abruf
April 2011: Guido Westerwelle gibt den Vorsitz der FDP ab. Nach einem beispiellosen Absturz der Partei in den Wahlergebnissen und Umfragen muss er dem Neubeginn der Partei Gestalt verleihen. Für Westerwelle ist das ein schwerer Schlag. Er ist seit 1980 Mitglied der FDP. Bis zuletzt hatte er glaubhaft versichert, mit Herzblut sein Amt auszufüllen.
Am 4. Mai 2001 wurde er auf dem Bundesparteitag in Düsseldorf mit großer Mehrheit als Nachfolger von Wolfgang Gerhardt zum bis dahin jüngsten Bundesvorsitzenden der FDP gewählt. Er positionierte die Partei vor allem in der Bildungs- und Wirtschaftspolitik.
Bei der Bundestagswahl 2002 trat er als erster Kanzlerkandidat in der Geschichte der FDP an.
Unter dem Vorsitz von Westerwelle erreichte die FDP im September 2009 mit 14,6 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl. In den anschließenden Koalitionsverhandlungen mit der Union wurde Westerwelle wegen der stark finanz- und wirtschaftpolitischen Ausrichtung seiner Partei, als künftiger Bundesfinanzminster gesehen; er wurde jedoch Bundesaußenminister.
Wie später von Wikileaks aus den US-Depeschen zitiert wurde, kam Westerwelle dabei nicht überall gut an. Die deutsche US-Botschaft beschrieb den FDP-Politiker als eitel und inkompetent. "Er wird, wenn er direkt herausgefordert wird, vor allem von politischen Schwergewichten, aggressiv und äußert sich abfällig über die Meinungen anderer Leute", hieß es in einer Mitteilung nach Washington.
Auch innenpolitisch sorgte Westerwelle mit seinem Talent für scharfe Zuspitzungen für Aufsehen. Im Februar 2010 - die FDP befand sich bereits im steilen Sinkflug - nahm er das Hartz-IV-Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Anlass für Kritik an dem – seiner Meinung nach – ausufernden deutschen Sozialstaat. Wegen der Äußerung "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, der lädt zu spätrömischer Dekadenz ein" wurde ihm von der Opposition und Teilen der Union soziale Kälte und Klientelpolitik vorgeworfen.
Seine Homosexualität wurde lange als offenes Geheimnis angesehen. Nach Klaus Wowereit ist er der zweite deutsche Spitzenpolitiker, der sein Outing vollzog. Sein Lebensgefährte ist Michael Mronz, Manager des deutschen CHIO in Aachen und Bruder des früheren Tennisprofis Alexander Mronz.
Guido Westerwelle lebt in Bonn und in Berlin.
Westerwelles Eltern sind beide Rechtsanwälte. Er wuchs mit drei Brüdern bei seinem alleinerziehenden Vater auf.
Nach dem Abitur 1980 begann Westerwelle ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Bonn, welches er 1987 mit dem ersten und 1991 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete.
1994 wurde er an der Fern-Universität in Hagen mit einer Dissertation zum Thema Das Parteienrecht und die politischen Jugendorganisationen zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.) promoviert. Seit 1991 ist er als Rechtsanwalt zugelassen. Bis zu seiner Wahl zum Generalsekretär der FDP im Jahr 1994 arbeitete er in der Bonner Anwaltskanzlei seines Vaters Heinz Westerwelle mit.
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