Neue Kritik an Israel Günter Grass: "Wie bei Minister Mielke"

München · Der Schriftsteller Günter Grass hat das gegen ihn verhängte Einreiseverbot nach Israel als "Zwangsmaßnahme" bezeichnet, die an DDR-Methoden erinnere. Zuvor sei ihm zweimal die Einreise in ein Land verboten worden – in die DDR und Ende der 80er Jahre nach Birma. Das schreibt der Autor in einem kurzen Text in der "Süddeutschen Zeitung".

Günter Grass - Thesen und Fakten zum Israel-Gedicht
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Foto: dapd, JENS MEYER

Der Schriftsteller Günter Grass hat das gegen ihn verhängte Einreiseverbot nach Israel als "Zwangsmaßnahme" bezeichnet, die an DDR-Methoden erinnere. Zuvor sei ihm zweimal die Einreise in ein Land verboten worden — in die DDR und Ende der 80er Jahre nach Birma. Das schreibt der Autor in einem kurzen Text in der "Süddeutschen Zeitung".

"In beiden Fällen wurde die in Diktaturen übliche Praxis vollzogen. Jetzt ist es der Innenminister einer Demokratie, des Staates Israel, der mich mit einem Einreiseverbot bestraft und dessen Begründung für die von ihm verhängte Zwangsmaßnahme — dem Tonfall nach — an das Verdikt des Ministers Mielke erinnert", schreibt der Autor. Erich Mielke war in der DDR Chef der Stasi.

Grass hatte in einem Gedicht den Israelis vorgeworfen, mit einem möglichen atomaren Erstschlag das iranische Volk auslöschen zu können. Daraufhin belegte ihn der israelische Innenminister Eli Jischai von der religiösen Schas-Partei mit einem Einreiseverbot.

Der Schriftsteller Erich Loest (86, "Nikolaikirche") hat Grass gegen die Kritik an dessen Israel-kritischem Gedicht verteidigt. "Lieber Günter, wir sind uns einig: Ein nuklearer Angriff Israels wäre ein Kriegsverbrechen mit schrecklichen Folgen", hieß es in einem Brief Loests, den die "Leipziger Volkszeitung" veröffentlichte.

(RP/csi)
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