Neue Terror-Warnung "Grund zur Sorge, nicht zur Hysterie"

Köln (RPO). Nach der Terrorwarnung von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sind am Mittwoch an Bahnhöfen und Flughäfen die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden. Es gebe Hinweise, dass Ende November ein Anschlagsplan in die Tat umgesetzt werden soll. Berichten zufolge sind dabei besonders Weihnachtsmärkte im Visier. In NRW liegen derzeit keine Hinweise auf konkrete Terror-Pläne vor, heißt es im Innenministerium in Düsseldorf.

Neue Terror-Warnung: "Grund zur Sorge, nicht zur Hysterie"
Foto: ddp, ddp

"Es gibt Grund zur Sorge, aber keinen Grund zur Hysterie." Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gab sich am Mittwoch in Berlin Mühe, mit seiner Mahnung zur Wachsamkeit angesichts eines womöglich kurz bevorstehenden Terroranschlags hierzulande keine Panik zu schüren.

"Konkrete Ermittlungsansätze"

Allerdings ließ der Minister keinen Zweifel daran, dass sich in den vergangenen Tagen die Terrorgefahr deutlich verschärft habe. "Es gibt konkrete Ermittlungsansätze und konkrete Spuren", sagte de Maizière, ohne Einzelheiten zu nennen: Im Interesse der Ermittlungen sei es "nicht klug", die Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden öffentlich zu machen.

Nur soviel gab de Maizière preis: Nach dem Hinweis eines "ausländischen Partners" Deutschlands solle "Ende November ein mutmaßliches Anschlagsvorhaben umgesetzt werden". Dabei hatte es bereits am Wochenende Berichte über eine deutliche gestiegene Terrorgefahr in Deutschland gegeben.

"Keine konkreten Hinweise in NRW"

Auch in Nordrhein-Westfalen sind die Sicherheitsmaßnahmen gegen mögliche Terroranschläge weiter verstärkt worden. "Wir nehmen die erhöhte Gefährdungslage ernst", sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) in Düsseldorf. "Es gibt aber bislang keine Hinweise auf konkret bevorstehende Anschläge in Nordrhein-Westfalen", betont der Minister.

Der Berliner "Tagesspiegel" berichtet zudem, den deutschen Behörden lägen Hinweise aus den USA über zwei bis vier Al-Qaida-Terroristen vor. Sie seien unterwegs, um in Deutschland und Großbritannien Anschläge zu verüben. Die US-Partner hätten vor einer knappen Woche als Datum für die mögliche Ankunft der Terroristen in Deutschland den 22. November genannt. Zu befürchten sei, dass die Terroristen Weihnachtsmärkte oder ähnliche Ziele angreifen.

"Sichtbare Polizeipräsenz"

Als Drahtzieher der geplanten Anschläge wird laut "Tagesspiegel" der aus Pakistan stammende Mohammed Ilyas Kashmiri genannt. Kashmiri solle auch Anfang Februar den Anschlag auf ein belebtes Touristen-Café im westindischen Pune mit zahlreichen Toten und Verletzten in Szene gesetzt haben. Die zwei bis vier Terroristen rekrutierte Kashmiri demnach offenbar im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet.

Erneut werde es in Deutschland nun eine "sichtbare Polizeipräsenz" geben, kündigte Bundesminister de Maizière weiter an. "Die Maßnahmen dienen der Vorbeugung und der Abschreckung. Wir zeigen Stärke, lassen uns aber nicht einschüchtern." An die Bürger appellierte der Innenminister, "wachsam zu sein".

Hinweise aus der Bevölkerung zu verdächtigen Beobachtungen könnten hilfreich sein, die Hauptarbeit liege aber bei Polizei und Sicherheitsbehörden. Und gleich mehrfach warnte der Minister vor Panik: "Wir lassen uns durch den internationalen Terrorismus weder in unseren Lebensgewohnheiten noch in unserer freiheitlichen Lebenskultur einschränken. Das sollten wir alle beherzigen."

(AFP/csi)
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