Grünen-Parteitag in Bonn Auf dem Weg zur Anti-Streit-Partei

Meinung | Berlin · Die Grünen-Spitze ist beim Parteitag in Bonn eifrig darum bemüht, grüne Harmonie zu signalisieren – trotz kontroverser Themen von Atomkraft über Kohleausstieg bis Rüstungsexporte. Bloß kein Dissens auf offener Bühne – das ist das Signal. Doch das Streiten gehört zur Demokratie. Die Grünen sollten es sich nicht abtrainieren.

 Die Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour schwören ihre Partei auf Geschlossenheit ein und wollen Dissens auf offener Bühne vermeiden.

Die Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour schwören ihre Partei auf Geschlossenheit ein und wollen Dissens auf offener Bühne vermeiden.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

In der Ampel-Koalition gibt es schon genug Zoff. Da will man diesen nicht auch noch in der Partei haben. Die Grünen-Spitze ist zum Auftakt dieses dreitägigen Präsenzparteitags in Bonn eifrig darum bemüht, nach außen grüne Harmonie zu signalisieren und nach innen die Partei auf gemeinsame Positionen einzuschwören. Von „großer Geschlossenheit“ (Bundesgeschäftsführerin Büning) ist da die Rede, noch bevor das grüne „Familientreffen“ (Parteichef Nouripour) begonnen hat. Ein „Signal des Selbstbewusstseins und der Ernsthaftigkeit“ (Parteichefin Lang) soll davon ausgehen. Um jeden Preis soll der Eindruck vermieden werden, die Parteibasis würde den Kurs der eigenen Minister in Frage stellen. Dafür ist die Parteispitze zu allerlei rhetorischen Verrenkungen bereit.