Die Grünen und ihre Rest-Chance auf das Kanzleramt Die Welle

Meinung | Berlin · Die Grünen sind geschlossen wie noch nie in den Wahlkampf gestartet. Noch sind es 15 Wochen bis zur Bundestagswahl. In dieser Zeit kann viel passieren. Rauf, runter, und wer weiß, wie es danach weitergeht. So ist es mit Wellen, auch mit grünen Wellen. Dieses Mal wollen die Grünen die Bürger nicht verschrecken.

 Annalena Baerbock und Robert Habeck beim Parteitag.

Annalena Baerbock und Robert Habeck beim Parteitag.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Diese Wahl wird anders. Stimmungen ändern sich schnell. Gestern noch oben, heute schon wieder unten. Die Grünen und ihre Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock haben diese Berg- und Talfahrt der Gefühle – nach selbstgemachten und vor allem vermeidbaren Fehlern – in den vergangenen Wochen zu spüren bekommen. Die grüne Welle ist vorerst abgeebbt. Keine freie Fahrt mehr an jeder Ampelkreuzung. Schwung und Rückenwind, mit dem die Grünen in diese Wahlauseinandersetzung gerauscht sind, sind erst einmal vorbei. Die Grünen sind als Außenseiter in diesen Wettlauf um den Einzug in das Kanzleramt gestartet, als „Underdog“, wie es Parteichef Robert Habeck ausgedrückt hat. Habeck hat im April schweren Herzens Baerbock den Vortritt für diese erste Kanzlerkandidatur der grünen Parteigeschichte überlassen. Er ahnt: Eine solche Chance kommt in einem Politikerleben nur einmal.