Zoff in der Partei Grünen-Frauen protestieren gegen "Boys"
München · Die Frauen bei den Grünen haben es satt, die aktuelle Debatte um eine mögliche Kandidatin für die Bundestagswahl im nächsten Jahr geht ihnen gegen den Strich. Nun zetteln sie einen kleinen Geschlechterkampf an. Sie haben einen Protestbrief an die männlichen Abgeordneten der Grünen geschrieben. Anrede: "Dear Boys".
Die Gesichter des Jürgen Trittin
Die weiblichen Abgeordneten der Grünen wollen "nicht akzeptieren, dass offenbar einige wenige Männer in unserer Partei glauben, Personalvorschläge auf Kosten von Frauen machen zu können", heißt es in einem Protestbrief von zehn Grünen-Frauen an den Bundesvorstand, aus dem die "Süddeutsche Zeitung" zitierte.
Schädlich fürs Ansehen
Der bisherige Verlauf der Nominierungs-Debatte schade dem Ansehen der Partei, heißt es in dem Schreiben an die "Dear Boys" weiter.
Laut dem Blatt wurde der Brief unter anderem von der Fraktionsvize Kerstin Andreae, der Haushaltsexpertin Priska Hinz, der Arbeitsmarktexpertin Brigitte Pothmer sowie der Forschungsexpertin Krista Sager unterzeichnet.
Keine "autokratischen Ausrufungen"
Anlass für den Protest sind einige Äußerungen von männlichen Grünen-Politikern darüber, welche Frau am besten geeignet wäre für das Spitzen-Duo, mit dem die Partei in den Bundestagswahlkampf 2013 ziehen will. Die Verfasserinnen des Briefs forderten ihre Parteikollegen auf, solche "autokratischen Ausrufungen" zu unterlassen. Für die Wahl des Spitzenteams gebe es "ein klar vereinbartes Verfahren".
Die Frauen verlangen ein Ende der Debatte und können es nicht lassen, ihren männlichen Parteikollegen einen kleinen Seitenhieb zu verpassen, wie die Süddeutsche Zeitung aus dem Brief zitiert: "Wir Grünen können froh sein, dass es in unseren Reihen mehrere Frauen gibt, die Spitzenkandidatinnen sein können, während es offenbar nur einen Mann gibt, der dafür im Gespräch ist." Damit meinen sie den Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin.
