Steinmeier in Bottrop Grubenfahrt soll Talfahrt stoppen
Bottrop (RPO). Während die Umfragewerte für die SPD und Frank-Walter Steinmeier scheinbar ins Bodenlose fallen, fährt ihr Spitzenkandidat in die Grube ein: Frank-Walter Steinmeier begleitete am Freitag Kumpel des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop auf ihre Frühschicht. Der Auftritt war Höhepunkt einer Woche, in denen der Genosse Arbeiter in ganz Deutschland besuchte. Eine Hoffnung: Das Image Partei bei den "kleinen Leuten" aufzupolieren.
Die Termine des Kandidaten in den vergangenen Tagen lassen diesen Schluss zu. Steinmeier besuchte die Meyer Werft in Papenburg, wo er das neue Laserwerk des Schiffsbauers einweihte. Vorher hatte sich Steinmeier in die typische blaue Arbeiterjacke helfen lassen.
Am Vormittag hatte der Genosse in Hooksiel (Friesland) unter anderem einen Krabbenfischer und seine Familie besucht. Dabei hob der 53-Jährige die Bedeutung des Tourismus für die Region heraus.
Am Freitag dann die Frühschicht auf der Zeche. Der Kandidat besuchte Arbeiter einer Branche, die auf die Politik traditionell nicht gut zu sprechen sind. Die subventionierte Kohleförderung soll in neun Jahren im Revier Geschichte sein. Nach dem Willen des Gesetzgebers soll 2018 die letzte Zeche ihre Tore schließen.
Allerdings kann der sogenannte Ausstiegsbeschluss 2012 vor dem Hintergrund der dann bestehenden Energiesituation noch einmal überprüft werden. Der Subventionsaufwand für die deutsche Steinkohle ist wegen der zuletzt stark gestiegenen Preise für Importkohle gesunken.
SPD-Umfragewerte schlecht wie nie
Steinmeiers Wahlkampfreise zur Basis geschah zeitgleich mit neuem Hiobsbotschaften von den Umfrageinstituten. Bei der Direktwahlfrage des "ARD-Deutschlandtrends" ist der Abstand zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer weiter gewachsen.
Könnten die Deutschen den Kanzler direkt wählen, dann würden sich 62 Prozent für Merkel (plus ein Punkt im Vergleich zur Vorwoche) und 23 Prozent für Frank-Walter Steinmeier (minus ein Punkt) entscheiden.
Die Union legte demnach im Vergleich zur Vorwoche um zwei Punkte zu und erreicht 37 Prozent der Stimmen. Die SPD büßt einen Punkt ein und kommt auf 22 Prozent. Dies ist der schlechteste Wert, der je für die SPD in dieser Umfrage für die ARD gemessen wurde.
Die FDP verliert einen Punkt und erreicht 15 Prozent, die Linke verliert ebenfalls einen Punkt und kommt auf neun Prozent. Auch die Grünen büßen einen Punkt ein und liegen bei zwölf Prozent. Union und FDP hätten damit zusammen eine rechnerische Mehrheit von 52 Prozent.