Wehrbeauftragter Königshaus Große Ausrüstungsmängel deutscher Soldaten
Dortmund (RPO). Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, moniert gravierende Mängel bei Ausrüstung und Ausbildung deutscher Soldaten im Auslandseinsatz. "Versorgung und Ausrüstung der Soldaten sind zum Teil dramatisch", sagte Königshaus in einem Interview.
Es gehe um Mängel bei Unterbringung und Verpflegung, aber auch um fehlende Fahrzeuge und Munition. "Diese Defizite gefährden mehr und mehr Moral und Motivation in der Truppe", sagte Königshaus gegenüber den Dortmunder "Ruhr Nachrichten".
Die Soldaten im Einsatz hätten das Gefühl, nicht die Ausrüstung zu erhalten, die sie benötigen, sagte er. "Wenn sie Verbesserungsvorschläge machen, werden diese nicht oder nur mit langem Vorlauf umgesetzt. Es gibt zu viel Bürokratie, und in der Zivilverwaltung fehlt manchmal der Bezug zur Realität vor Ort im Einsatz", kritisierte er.
Als Beispiel nannte Königshaus die Fahrzeuge. "Die Soldaten werden nach wie vor auch an nicht-gepanzerten Fahrzeugen für den Einsatz in Afghanistan ausgebildet", sagte er. Im Auslandseinsatz würden aber die Transportpanzer "Dingo" und "Fuchs" genutzt. Auf deren Gewicht und Fahreigenschaft könnten sich die Soldaten in der Ausbildung deshalb nicht oder nur unzureichend vorbereiten. "Die meisten Kraftfahrer erhalten nur eine Art Schnupperkurs", sagte Königshaus. Außerdem fehle der Bundeswehr in Afghanistan ein Fahrzeug, mit dem Minen und Sprengfallen beseitigt werden könnten, ohne auszusteigen und sich dabei in Gefahr zu begeben.
Vier Mitglieder der Afghanistan-Schutztruppe sind nach ISAF-Angaben am Samstag bei einem Bombenanschlag im Süden des Landes getötet worden. Über die Nationalitäten der Opfer und den genauen Ort des Anschlags wurde nichts mitgeteilt. Allein im Juli sind damit 69 ausländische Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen, darunter mindestens 48 US-Soldaten.