Großbrand an ICE-Strecke Böschungsbrand in Siegburg ist kein Einzelfall

Berlin · Die Deutsche Bahn hat für 2018 schon mehr gefährliche Böschungsbrände verzeichnet als im Vorjahr. Das geht aus Zahlen des Bundesverkehrsministeriums hervor. Der Grund ist die große Trockenheit.

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Großbrand an Bahntrasse in Siegburg - der Tag danach

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Foto: dpa/Oliver Berg

Die Deutsche Bahn hat im laufenden Jahr bereits mehr gefährliche Böschungsbrände an ihren Strecken registriert als im gesamten Vorjahr. Bis Ende Juli verzeichnete die Bahn in diesem Jahr schon 468 Böschungsbrände, wie aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervorgeht. Im gesamten Vorjahr gab es dagegen nur 362 Böschungsbrände an Bahnstrecken. Auch 2016 zählte die Bahn nur 364 solcher Brände. Im Jahr 2015 gab es 483 und im Jahr davor 382 Böschungsbrände.

In Siegburg an der Bahnstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main war am Dienstag ein verheerender Böschungsbrand ausgebrochen. Das Feuer wuchs in trockenen Hecken sehr schnell und breitete sich auch auf angrenzende Häuser aus. 32 Menschen wurden verletzt, neun Häuser sind vorerst unbewohnbar. 15 Bewohner mussten in Übergangswohnungen einquartiert werden.

Die genauen Brandursachen in Siegburg sind noch immer unklar. Fest steht jedoch, dass die große Trockenheit und die Hitze Böschungsbrände begünstigen. „Gefahrenquellen ergeben sich unter anderem aus technischen Defekten wie dem Funkenschlag beim Bremsen, weggeworfenen brennenden Zigaretten sowie Abfall im Randbereich (wie Glasscherben, die wie Brennglas wirken)“, so das Verkehrsministerium in seiner Antwort. „Lang anhaltende Hitzeperioden und die damit verbundene extreme Trockenheit erhöhen die Brandgefahr“, heißt es in der Antwort.

„Die massive Zunahme der Zahl der Böschungsbrände zeigt die Herausforderungen, die sich für komplexe Infrastrukturen wie das Schienennetz unter den Bedingungen des Klimawandels ergeben“, sagte der Grünen-Politiker Matthias Gastel. „Es ist in gewisser Weise tragisch, dass das klimafreundlichste Verkehrsmittel durch die Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen ist.“ Die Bahn sei durch den Klimawandel herausgefordert, ihre Infrastruktur möglichst so zu rüsten, dass sie auch unter widrigen Umständen möglichst betriebsbereit bleibe. Zur Klimaanpassungsstrategie gehöre „zwangsläufig auch der Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern entlang von Eisenbahnstrecken“.

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