Schuldenmisere Linke: Merkel trägt Mitschuld an Griechenland-Krise

Athen · Die Linkspartei gibt Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Mitschuld an der Schuldenkrise in Griechenland. Kipping spricht für den Fall eines "Grexit" vom "Anfang vom Ende" der Eurozone.

 Kipping übt scharfe Kritik an der Bundeskanzlerin.

Kipping übt scharfe Kritik an der Bundeskanzlerin.

Foto: dpa, rje soe fpt

In der griechischen Schuldenkrise hat die Linkspartei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Mitschuld an der derzeitigen dramatischen Lage zugewiesen. Sollte Griechenland aus der Eurozone ausscheiden, werde Merkel "als die Kanzlerin in die Geschichtsbücher eingehen, unter der womöglich der Anfang vom Ende der Eurozone begonnen hat", sagte Parteichefin Katja Kipping am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Sie wolle beim Treffen der Partei- und Fraktionschef mit der Kanzlerin am Nachmittag "die Möglichkeit nutzen, noch einmal deutlich zu machen, was das geopolitisch bedeutet für die Währung".

Wegen der Zuspitzung der Griechenland-Krise erwartet Merkel die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien um 13.30 Uhr im Kanzleramt. Im Anschluss ist eine Presseunterrichtung vorgesehen. Außerdem treffen sich am späten Nachmittag die Abgeordneten der Fraktionen von Union, SPD und Grünen zu Sondersitzungen, um ebenfalls über die Griechenland-Krise zu beraten.

Bei dem Treffen im Kanzleramt will auch Linken-Fraktionschef Gregor Gysi deutliche Kritik äußern. Er warf den Geldgebern im Bayerischen Rundfunk einen "Crashkurs" vor. Eine Lösung des Konflikts mit Athen hätten die internationalen Geldgeber "aus ideologischen Gründen" scheitern lassen. Gysi erwartet von Merkel eine Regierungserklärung und will eine öffentliche Debatte im Bundestag.

Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras hatte in der Nacht zum Samstag überraschend ein Referendum über die Reformvorschläge der internationalen Geldgeber für den kommenden Sonntag angekündigt. Die Finanzminister der Eurozone warfen ihm daraufhin vor, einseitig die Verhandlungen abgebrochen zu haben, und entschieden, das am Dienstag auslaufende Hilfsprogramm für Athen nicht zu verlängern.

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Ohne frisches Geld droht Griechenland binnen wenigen Tagen der Bankrott. Aus Sorge vor einem Massenansturm bleiben die Banken in Griechenland bis zum 6. Juli geschlossen. Kapitalverkehrskontrollen sollen einen Zusammenbruch des griechischen Bankensektors verhindern. Die täglichen Barabhebungen an Geldautomaten wurden für Griechen auf 60 Euro pro Tag beschränkt, für ausländische Touristen gilt dies aber nicht.

(AFP)
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