Göttinger Literaturherbst Aktivisten verhindern Lesung von Ex-Minister de Maizière

Göttingen · Aktivisten haben eine Lesung des CDU-Politikers de Maizière beim Göttinger Literaturherbst verhindert. Laut Polizei blockierten knapp hundert Demonstranten das Alte Rathaus - wegen dessen Mitwirkung am Flüchtlingsdeal mit der Türkei.

 Thomas de Maizière (CDU) beim Mitgliederforum der sächsischen CDU. (Archivbild)

Thomas de Maizière (CDU) beim Mitgliederforum der sächsischen CDU. (Archivbild)

Foto: dpa/Oliver Killig

Der frühere Innen- und Verteidigungsminister Thomas de Maizière hatte aus seinem Buch „Regieren“ lesen wollen. Daran wurde er von den Aktivisten gehindert. Körperliche Auseinandersetzungen oder Verletzte habe es dabei nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

Die Blockade der Lesung sei ein Protest gegen den Angriff der Türkei auf Nordsyrien, erklärte die „Basisdemokratische Linke“ in Göttingen in einer Pressemitteilung. Thomas de Maizière sei mitverantwortlich für den sogenannten Flüchtlingsdeal, der zu einer beispiellos zahnlosen Haltung der Bundesregierung gegenüber der Türkei führe.

In einer ersten Reaktion verurteilte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Blockade. Thomas de Maizière habe „unserem Land und seiner freiheitlichen Verfassung viele Jahrzehnte lang gedient“, twitterte der CDU-Politiker. „Die Blockade seiner Vorlesung in Göttingen durch die Antifaschistische Linke ist eine unerhörte Missachtung von Recht und Person, die wir nicht hinnehmen dürfen!“

Der Göttinger Literaturherbst ist mit 80 Veranstaltungen eines der größten Lese-Festivals Europas.

(vek/dpa)
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