Globaler Höchststand Friedensbewegung fordert Reduzierung der Militärausgaben

Berlin · Friedensorganisationen kritisieren den globalen Höchststand an Rüstungsausgaben. Das Geld fehle an anderer Stelle, etwa bei der Pandemie-Bekämpfung. Deutschland liegt auf Platz sieben – und zeigt unter den ersten zehn Ländern prozentual den größten Anstieg.

 Auch beim Ostermarsch demonstrierten Menschen für die militärische Abrüstung.

Auch beim Ostermarsch demonstrierten Menschen für die militärische Abrüstung.

Foto: dpa/Markus Scholz

Die erneut gestiegenen weltweiten Militärausgaben sind aus Sicht von Friedensorganisationen „ein politischer, sozialer, ökologischer, ökonomischer und ethischer Skandal“. Gemeinsam warnten das Internationale Friedensbüro (IPB), die Ärzteorganisation IPPNW und das Juristenbündnis IALANA am Montag vor gesundheitlichen, humanitären und klimatischen Folgen von Aufrüstung.

Der Geschäftsführer des Internationalen Friedensbüros, Reiner Braun, sprach von einer falschen Prioritätensetzung auf Rüstung und Krieg statt auf Humanismus. Es brauche mehr Geld für Wohnungen, Erziehung, Bildung, Wissenschaft, Soziales, Gesundheit oder Pflege. Mit Blick auf das Klima sagte Braun: „Militär ist und bleibt ein Klimakiller und wird durch Rüstungsausgaben weiter angeheizt.“ Das Gebot der Stunde sei Abrüstung.

Geld, das für Rüstung ausgegeben werde, fehle an anderer Stelle, etwa bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie oder der Klimakatastrophe, hieß es. Die neuesten Zahlen des Sipri-Forschungsinstitutes seien alarmierend, sagte die Vorsitzende der Friedensärzteorganisation IPPNW Deutschland, Angelika Claussen, am Montag in Berlin.

Laut dem schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri haben die globalen Rüstungsausgaben einen neuen Höchststand erreicht. Weltweit wurden demnach 2020 insgesamt 1,981 Billionen US-Dollar (etwa 1,644 Billionen Euro) für das Militär ausgegeben. Am meisten gaben die USA, China, Indien, Russland und Großbritannien für Waffen und Streitkräfte aus. Deutschland liegt mit Militärausgaben von 52,8 Milliarden US-Dollar auf Platz sieben und wies den stärksten Zuwachs (5,2 Prozent) unter den ersten zehn Ländern auf.

(bora/epd/kna)
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