„Männertage“, „Glamour Queen“ und Co. Gleichstellungsminister verurteilen klischeehafte Werbung

Düsseldorf · Produkte werden häufig über Klischees vermarktet. Die Geschlechter können auch beim Preis eine Rolle spielen. Das soll sich ändern.

 NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU).

NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU).

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Gleichstellungsminister der Länder haben auf ihrer Frühjahrstagung einen Appell an Unternehmen, Verbände und den Werberat verabschiedet, auf sexistische Werbung zu verzichten. Die Minister nähmen einen Trend wahr, „dass Produkte zunehmend über Geschlechterklischees vermarktet werden“, heißt es in dem Beschluss, den unsere Redaktion einsehen konnte. Dieses sogenannte Gender-Marketing verfestige tradierte Rollenvorstellungen und könne sogar neue Klischees produzieren. Wie aus informierten Kreisen verlautete, störten sich die Minister dabei insbesondere an einer Elektonikmarkt-Werbung, die ihre Produkte mit „Männertagen“ bewarb. In dem Papier ist auch von Instantsuppen für „Champions“ oder „Glamour Queens“ die Rede, je nachdem, ob ein Junge oder ein Mädchen bekocht werden soll.

Gleichzeitig verurteilten die Länderminister auch das sogenannte Gender-Pricing, also nach Geschlecht differenzierte Preise für ein Produkt, obwohl dieses sich in der Funktion nicht unterscheidet. „All das bedeutet eine Benachteiligung im Sinne des grundgesetzlichen Gleichheitsgebots“, heißt es in dem Beschluss.

Die Minister fordern insbesondere die Unternehmen der Konsumgüterindustrie, den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), den Handelsverband HDE, den Markenverband, den Deutschen Industrie- und Handelskammertag und öffentliche Einrichtungen dazu auf, sich eine Selbstverpflichtung aufzuerlegen, weder mit ihren Produkten noch mit dem dazugehörigen Marketing oder Design Geschlechterklischees zu konstruieren und zu reproduzieren. Auch Gender-Pricing müsse unterbleiben. Der Deutsche Werberat müsse seinen Kodex weiter präzisieren, damit Sexismus früher und sicherer als solcher erkannt und verfolgt werden könne.

Die Initiative ging auf einen von fünf Anträgen Nordrhein-Westfalens zurück, die von der Konferenz angenommen wurden. „Ich bin mit den Ergebnissen ganz zufrieden. Alle fünf Anträge, die NRW eingebracht hat, wurden angenommen“, sagte Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU). „Am umstrittensten war unser Vorstoß zum Prostituiertenschutzgesetz: Da haben wir erreicht, dass die Erfahrungen der Länder in den Zwischenbericht des Bundes in diesem Jahr einfließen werden“, so Scharrenbach. Das vor Kurzem in Kraft getretene Gesetz führt einer ersten Untersuchung in NRW zufolge dazu, dass Prostituierte in die Illegalität getrieben werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort