Gewerkschaften Polizeibeamte haben 21 Millionen Überstunden angehäuft

Berlin · Die Polizeigewerkschaften schlagen Alarm: Die deutschen Polizisten schieben ingesamt 21 Millionen Überstunden vor sich her. Geschuldet sei das dem Personalabbau.

 Die hohe Zahl an Überstunden ist laut Gewerkschaften vor allem dem Personalabbau geschuldet.

Die hohe Zahl an Überstunden ist laut Gewerkschaften vor allem dem Personalabbau geschuldet.

Foto: dpa, mut kno bwe tba

Polizeibeamte stehen angesichts neuer Aufgaben und einer dünnen Personaldecke unter Druck. Jetzt schlagen die deutschen Polizeigewerkschaften Alarm: "Die Landespolizeien und die Bundespolizei schieben in Deutschland einen gigantischen Berg von etwa 21 Millionen Überstunden vor sich her", sagte Jörg Radek, Vizechef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), unserer Redaktion. Die mangelhafte Personalstruktur in weiten Teilen der Republik gefährde die öffentliche Sicherheit, warnte Radek.

Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft beklagt, dass allein in Nordrhein-Westfalen zuletzt rund vier Millionen Überstunden angefallen seien. Bei 40.000 Beamten bedeute das 100 Überstunden pro Polizist. Dazu teilte das NRW-Innenministerium mit, die Polizisten im Land hätten die Überstunden der vergangenen Jahre bereits massiv abbauen können. Grund sei eine Neuregelung für die Auszahlung von Überstunden. Demnach könne sich jeder Polizist für die Jahre 2013 bis 2015 pro Jahr 480 Überstunden ausbezahlen lassen.

Doch die hohe Zahl an Überstunden ist laut Gewerkschaften vor allem dem Personalabbau geschuldet. Demnach sind seit 1998 bundesweit rund 16.000 Stellen gestrichen worden. Die GdP fordert daher die Genehmigung 20.000 neuer Polizeistellen, um die bisherigen Verluste auszugleichen und den gestiegenen Anforderungen etwa durch die Terrorbedrohung gerecht werden zu können. NRW teilte mit, ab 2017 jährlich 2000 Polizisten einstellen zu wollen. Allerdings werde es wegen der umfassenden Ausbildung "bis zum Ende des Jahrzehnts" dauern, bis die ersten der heute zusätzlich beschlossenen Polizeistellen auch besetzt werden könnten, sagte GdP-Vize Radek.

(jd/qua)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort