Debatte in der Koalition Hebammen sollen künftig an Hochschulen ausgebildet werden

Berlin · Gesundheitsminister Spahn will den Beruf der Hebamme aufwerten: „Hebammen helfen beim Start ins Leben, dafür brauchen sie die bestmögliche Ausbildung.“ Der Koalitionspartner SPD sieht aber noch ein anderes Problem.

 Eine Hebamme tastet den Bauch einer Frau ab, die im neunten Monat schwanger ist (Symbolbild).

Eine Hebamme tastet den Bauch einer Frau ab, die im neunten Monat schwanger ist (Symbolbild).

Foto: dpa/Caroline Seidel

Die große Koalition diskutiert über die geplante Reform der Ausbildung von Hebammen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Künftig sollen sie in einem dualen Studium auf ihre anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet werden.“ Die Anforderungen an die Geburtshilfe stiegen ständig. Hebammen bräuchten die bestmögliche Ausbildung – theoretisch und mit einem hohen Praxisanteil. Statt wie bisher an Hebammenschulen ausgebildet zu werden, sollten sie künftig in einem dualen Studium auf den Beruf vorbereitet werden. Duale Studiengänge verknüpfen Vorlesungen und Seminare an einer Hochschule mit praktischer Arbeit, Studierende erwerben am Ende des Studiums einen Bachelor-Abschluss.

SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach argumentierte: „Das Studium für Hebammen kann nur Angebot und nicht Pflicht sein.“ Viel wichtiger seien eine bessere Bezahlung von Hebammen und Kliniken für Geburten. Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, die Ausbildung von Hebammen nach EU-Vorgaben als akademischen Beruf umzusetzen. Hintergrund ist eine EU-Verordnung, nach der bis 2020 der Beruf über einen Bachelor-Abschluss erlernt werden soll. In einigen Städten gibt es bereits solche Studiengänge.

Der Deutsche Hebammenverband begrüßte die Äußerungen Spahns. Deutschland sei mittlerweile das letzte EU-Land, in dem Hebammen noch nicht an Hochschulen ausgebildet werden. Eine bestmögliche Ausbildung durch ein Studium sei notwendig und gewährleiste auch künftig eine hohe Qualität in der Geburtshilfe. Bisher dauert die Ausbildung drei Jahre. Sie umfasst theoretischen und praktischen Unterricht in staatlich anerkannten Hebammenschulen und an Krankenhäusern.

(sbl/wer/AFP/dpa/epd)
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