Streit um Formulierung Gesine Schwan kritisiert Auschwitz-Rede des Kanzlers

Berlin (rpo). Kritik an Schröders Auschwitz-Rede kommt von der ehemaligen rot-grünen Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan. Sie hält die Wortwahl bei der Rede anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers von Auschwitz für unglücklich.

Schröder hatte am Dienstag gesagt: "Nie wieder darf es den Antisemiten gelingen, jüdische Bürger zu bedrängen, zu verletzen." Sie hätte diese Formulierung nicht gewählt, sagte Schwan am Donnerstag in der N24-Sendung "Studio Friedman". Sie kenne diese politische Rethorik. "Nie wieder" heiße, "das darf nicht sein". Das seien Formeln, "die wir uns angewöhnt haben, die nicht genau sind", sagte Schwan und fügt hinzu: "Ich hätte gesagt: Dies geschieht, und wir müssen alles tun, dass es nicht weiter geschieht."

Schwan kritisiert außerdem den latenten Antisemitismus der Deutschen. Es gebe in Deutschland nur 40 Prozent aktive Demokraten, sagte sie. Schwan betonte: "Wir haben in Deutschland einen aktiven Kern von 6 bis 8 Prozent Antisemiten, die unbelehrbar sind, wir haben 20 Prozent, die immer gefährdet sind, dazwischen ist ein flotierendes Potenzial." Es gebe "also nur 30 bis 40 Prozent Deutsche", die wirklich entschieden gegen den Antisemitismus seien.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort