Gesetzesentwurf Spahn will Hebammen zu Studium verpflichten

Berlin · Wer Hebamme werden will, muss künftig studieren – so lautet der neue Gesetzesentwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn. Warum er findet, dass Abitur und Hochschulabschluss für den Beruf unabdingbar sind.

Gesetzesentwurf: Jens Spahn will Hebammen zu Studium verpflichten
Foto: dpa/Gregor Fischer

Hebammen sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) künftig generell studieren. „Die Anforderungen an die Geburtshilfe steigen ständig“, sagte Spahn dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Ein duales Studium mit einem großen praktischen Anteil sei dafür die beste Vorbereitung. Zudem erhöhe sich so die Attraktivität des Berufes.

Bislang werden Hebammen an Hebammenschulen ausgebildet. Voraussetzung ist die mittlere Reife oder ein gleichwertiger Schulabschluss. Künftig solle laut einem Gesetzentwurf aus dem Gesundheitsministerium eine zwölfjährige Schulausbildung unabdingbar sein, melden die Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes. Neben dem dualen Studium seien keine anderen Ausbildungswege vorgesehen.

Spahn setzt dem Bericht zufolge somit nicht nur ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um, sondern auch eine Richtlinie der EU. Diese schreibe vor, dass die Ausbildung der Hebammen spätestens bis Anfang 2020 reformiert werden muss. Vorgaben von der EU seien zwölf Jahre Schulbildung und mehr Vermittlung von wissenschaftlichen Inhalten aus den Bereichen Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Allgemeinmedizin und Pharmakologie.

Der Gesetzentwurf verweise auch auf die bestehenden Engpässe in der Hebammenversorgung, hieß es in dem Bericht. Eine „qualitativ hochwertige, modern ausgestaltete Hebammenausbildung“ solle entscheidend zur Attraktivität des Berufs beitragen. Das neue Gesetz sehe zudem vor, die Berufsbezeichnung „Hebamme“ einheitlich für alle Geschlechter einzuführen. Die männliche Sonderbezeichnung „Entbindungspfleger“ entfalle somit.

(kron/epd)
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