Ärger über Altkanzler Schröder Stresstest für die SPD

Meinung | Berlin · Die Umfragen rauschen nach unten, die Debatte über Exporte schwerer Waffen in die Ukraine führt Teile der SPD in einen Gewissenskonflikt, und auch längere Atomlaufzeiten sind nicht ihr Lieblingsthema. Schließlich gibt es auch noch Ärger über Alt-Kanzler Gerhard Schröder.

 Führen die SPD in schwierigem Umfeld: Lars Klingbeil und Saskia Esken

Führen die SPD in schwierigem Umfeld: Lars Klingbeil und Saskia Esken

Foto: AP/Hannibal Hanschke

Macht kommt von machen. Die SPD sollte sich damit auskennen. Von den vergangenen 24 Jahren haben die Sozialdemokraten seit 1998 tatsächlich 20 Jahre im Bund mitregiert oder den Bundeskanzler gestellt. Die Union kommt im selben Zeitraum auf 16 Jahre – bis zum selbst bestimmten Abgang von Angela Merkel. Mit dem Antritt von Olaf Scholz erreichte die über Jahre leidgeprüfte SPD ihr Sehnsuchtsziel: Wieder steht ein Sozialdemokrat als Bundeskanzler an der Spitze der Bundesregierung. Doch zur Euphorie gibt es – mit Ausnahme des Wahlabends – kaum Anlass. Das Ampel-Bündnis unter SPD-Führung startete unter denkbar schwierigen Bedingungen und musste unter diesen Vorzeichen erkennen, dass der Fortschritt eine Schnecke sein kann. Die Pandemie ist noch lange nicht besiegt, der nächste Corona-Winter mit all seinen Nebengeräuschen ist bereits absehbar. Und dann verschob der Ukraine-Krieg nahezu alle wesentlichen Koordinaten der deutschen und europäischen Politik. Alte Gewissheiten gelten nicht mehr.