Neues Buch nährt Gerüchte Geht Angela Merkel 2015 freiwillig?

Berlin · Die Frage stellen sich im politischen Berlin nicht nur frustrierte SPD-Mitglieder: Wie lange regiert Angela Merkel eigentlich noch? Ein neues Buch nährt das alte und an den Stammtischen der Berliner Republik oft diskutierte Gerücht, dass es auf das Jahr 2015 hinauslaufen könnte.

Angela Merkel - Covergirl der europäischen Presse
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Sollte Angela Merkel im Herbst bei der Bundestagswahl wiedergewählt werden, werde sie in zwei Jahren freiwillig die politische Bühne verlassen, schreibt Nikolaus Blome, Vize-Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, in einem pointiert verfassten, süffisanten und lesenswerten Buch über Merkels bislang sieben Kanzlerjahre (Nikolaus Blome, "Die Zauder-Künstlerin", Pantheon-Verlag, 16,99 Euro).

Blome, der die Regierungschefin seit Jahren als Berliner Korrespondent begleitet, glaubt, dass Merkel die Chance nutzen wolle, nach dann zweieinhalb Amtszeiten aus freien Stücken zu gehen. Dies wäre ein Novum in der Geschichte der Republik. Bislang wurden Kanzler von der Partei abgesägt oder vom Wähler abgewählt. "Ein sauberer Abschied 2015 wäre ein Superlativ ganz nach Merkels Geschmack", schreibt Blome.

Zudem habe Merkel mit der Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie der aktuellen Euro-Krise die großen Themen gefunden, die ihr einen Eintrag im Geschichtsbuch sichern. Dazu passt, dass Merkel früher einmal zehn Jahre als ideale "Stehzeit" für einen Regierungschef bezeichnet hat. Warum sollte das nicht auch für sie selbst gelten?

Sprecher beendet offiziell Spekulationen

Tatsächlich lässt Merkel gelegentlich anklingen, dass sie nicht aus dem Amt getragen werden wolle. Mitleid hat sie mit Politikern, die bis zuletzt an ihren Posten kleben. Auch Politiker, die freiwillig einen Schritt zurückgehen, wie es Julia Klöckner bei ihrem Wechsel von der Berliner Regierung in die rheinland-pfälzische Oppositionspolitik getan hat, schätzt die Kanzlerin sehr. Blome leitet seine These auch aus der nachvollziehbaren Begründung ab, dass Merkel 2017 nicht erneut ein drittes Mal antreten könne. Die CDU werde auf einen Wechsel beharren. Und der Wähler wohl auch.

Zwar beeilte sich am Montag Merkels Sprecher, die Spekulationen zu beenden. Im Wahlkampf soll ja schließlich nicht darüber diskutiert werden, ob Merkel im Falle eines Wahlsiegs nur zwei Jahre im Amt bleiben könnte. Das könnten Wähler als Affront verstehen. Angela Merkel wäre doch erst 2020 so alt wie Peer Steinbrück heute, sagte am Montag auch CDU-Generalsekretär Gröhe und versicherte, dass die Kanzlerin für weitere vier Jahre antreten werde.

Glauben muss man das alles nicht. Es spricht viel dafür, dass Blomes Thesen durchaus plausibel sind. Und Angela Merkel an einen Abschied denkt, den sie selbst gestalten kann. Sollte der Wähler im Herbst nicht schon vorher alle Spekulationen über Bord werfen.

(brö)
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