Von Niedersachsen nach Frankreich Geheime Nukleartransporte auf deutschen Autobahnen

Trier · Allein in diesem Jahr sind bereits mindestens sieben LKW-Transporte von der Brennelementefabrik im niedersächischen Lingen zu dem französischen Kernkraftwerk Cattenom erfolgt, zuletzt wohl am 22. Mai. Das geht aus Unterlagen des Bundesamtes für Strahlenschutz und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hervor, die dem "Trierischen Volksfreund" vorliegen.

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Foto: dapd

Die Brennelemente bestehen aus Urandioxid, das in Tablettenform in die Hüllen gepresst wird. Urandioxid kann sich durch Kontakt mit Luft spontan entzünden und eine Temperatur von über 700 Grad erreichen. Die Fabrik in Lingen gehört zu dem französischen Konzern Areva, der auch die vier Blöcke des Kernkraftwerks Cattenom im Auftrag des französischen Energiekonzerns EDF gebaut hat.

Ein Areva-Sprecher dementierte auf Anfrage nicht, dass es die Transporte gibt. Alle Transporte erfolgten nach den gesetzlichen Vorgaben und würden einem "sehr hohen Sicherheitsniveau" unterliegen, sagte der Unternehmenssprecher. So würden "spezielle Sicherheitsbehälter" für den Brennelementetransport verwendet, "die auch bei Verkehrsunfällen oder anderen Einwirkungen von außen die Fracht jederzeit sicher umschließen". Die zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigten und überwachten alle Transporte, so der Areva-Sprecher. Eine Nachfrage bei den örtlichen Katastrophenschutzbehörden in der Region Trier ergab jedoch, dass diese nicht über die Transporte informiert sind.

Das Bundesinnenministerium hält die Routen geheim, bestätigte auf Anfrage jedoch, dass "für den Transport von Nuklearmaterial regelmäßig auch die bundesdeutschen Autobahnen genutzt" würden.

(spol)
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