Drohender Gasmangel Bundesnetzagentur erwartet kalte Saunen im Winter

Osnabrück · Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller erwartet im kommenden Winter kalte Saunen und Einschränkungen bei Wellness-Einrichtungen. Er befürchtet, dass nach einer Wartung der Pipeline „Nord Stream 1“ zum 31. August noch weniger Gas aus Russland geliefert werde.

Die Innenaufnahme zeigt eine Sauna.

Die Innenaufnahme zeigt eine Sauna.

Foto: dpa/Patrick Seeger

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Gasverbrauch im Freizeitbereich während des Winters angesichts der extrem hohen Energiepreise einfach weitergeht“, sagte Müller der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „In jedem Fall wäre das in einer Gasmangellage grob unsolidarisch.“

Ein Gasmangel hätte dramatische Folgen für Arbeitsplätze, Betriebe und Produktion, betonte Müller. Diese Dramatik sei aber noch längst nicht bei allen angekommen. „Es wird zwar viel über die hohen Preise diskutiert, aber manche denken offenbar, das Ganze habe nichts mit ihnen zu tun.“

Müller befürchtet, dass nach einer Wartung der Pipeline „Nord Stream 1“ zum 31. August noch weniger Gas aus Russland geliefert werde. Wenn Russlands Präsident Wladimir Putin den Gashahn noch weiter zudrehe, müssten entweder mehr als 20 Prozent eingespart oder noch mehr Gas von anderen Ländern aufgetrieben werden. Die Lage sei auch deshalb schwierig, weil ein Viertel der Speicher, darunter die größten wie in Rehden in Niedersachsen, trotz guter Fortschritte, noch weit von den vorgeschriebenen Füllständen entfernt seien.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte in der Zeitung ein Verbot von Heizstrahlern in der Gastronomie. „Es gibt gute Gründe, Heizpilze in der Außengastronomie zu verbieten“, sagte der BUND-Energieexperte Oliver Powalla dem Blatt. Im Winter werde nicht nur Gas, sondern auch Strom knapp und sehr teuer. „Den Luxus, auch bei kalten Temperaturen gemütlich warm draußen zu sitzen, können wir uns derzeit nicht leisten“, sagte Powalla.

Laut „Bild“-Zeitung schalten mehrere Handelsketten wegen der steigenden Strompreise inzwischen Rolltreppen ab. Dies betreffe etwa Filialen des Elektronikhändlers Saturn und der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Letztere spare auch bereits bei der Beleuchtung. Der Einkaufszentren-Betreiber ECE hält dem Bericht zufolge Rolltreppen in Randzeiten morgens und abends an. Der Möbelhändler Ikea prüfe neben dem Abschalten von Rolltreppen weitere Energiesparmaßnahmen.

(zim/epd/AFP)
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