Vor Entscheidung im Haushaltsausschuss Garantie für Zukunft von Bonner Hirn-Forschung

Der Bundesrechnungshof hatte die Haushälter des Bundestages zur Zukunft der beim Berlin-Umzug entstandenen caesar-Stiftung in Bonn alarmiert und davor gewarnt, ohne weitere Prüfungen das Stiftungsvermögen der Max-Planck-Gesellschaft zu übertragen. Nun weist deren Präsident die Vorwürfe zurück.

 Mit dem Gehirn (auf dem Bild zwei Modelle) beschäftigt sich die Bonner caesar-Forschung.

Mit dem Gehirn (auf dem Bild zwei Modelle) beschäftigt sich die Bonner caesar-Forschung.

Foto: Gabriel Werner/Gabriel, Werner

Unmittelbar vor der Entscheidung des Haushaltsausschusses des Bundestages über die Zukunft der Bonner caesar-Stiftung hat der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Max Stratmann, die Vorwürfe des Bundesrechnungshofes über die geplante Auflösung der Stiftung zurückgewiesen. „Die Vorwürfe des Bundesrechnungshofes sind unbegründet und berücksichtigen nicht die historische Entwicklung und die aktuelle Situation, in der sich caesar befindet“, sagte Stratmann unserer Redaktion.

Der Rechnungshof hatte aktuelle Evaluationen der Stiftungsarbeit vermisst, eine neue Analyse über einen Fortbestand der Stiftung angeregt und kritisiert, dass der Bundestag in die Entscheidung zur Auflösung der Stiftung nicht einbezogen werden sollte. Dabei sei dieser der eigentliche Stifter, weil er das Stiftungsvermögen in Höhe von 383 Millionen Euro zusammen mit dem NRW-Landtag 1994 zur Verfügung gestellt hatte, um im Gegenzug zum Regierungsumzug nach Berlin den Standort Bonn zu stärken. Auch stellte der Rechnungshof die Möglichkeit eines Interessenkonfliktes in den Raum, da der Stiftungsrat zur Hälfte von der Max-Planck-Gesellschaft gestellt werde und dieser das Kapital der Stiftung zur „Aufzehrung“ übertragen werden soll.

„Über das Stiftungsvermögen entscheiden nicht wir, sondern der Stifter, das heißt, der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen“, betonte Stratmann. Die schwierige Kapitalmarktsituation mit deutlich niedrigeren Zinserträgen erlaube es nicht mehr, das Forschungszentrum mit der wissenschaftlich nötigen Ausstattung nachhaltig zu finanzieren. Stratmann betonte, dass caesar mit einer Integration in die Max-Planck-Gesellschaft „langfristig gesichert“ sei. Er sicherte zudem zu, dass die Gesellschaft nach dem Aufbrauchen des Kapitalstocks keine zusätzlichen Mittel erhalte, sondern die Arbeit von caesar dann aus dem eigenen Bestand, zum Beispiel durch interne Umschichtungen, finanziert werde.

Nach Angaben der Gesellschaft schätzen die Fondsmanager, dass die Stiftung in diesem Jahr voraussichtlich eine Rendite von einem Prozent erwirtschaften werde. Damit könnten zukünftig nicht einmal mehr die Kosten der Verwaltung gedeckt werden. Die Max-Planck-Gesellschaft versicherte, dass die Arbeit von caesar, anders als vom Rechnungshof dargestellt, seit 2008 vier Mal evaluiert worden sei, und zwar durch einen international besetzten Fachbeirat.

Die Stiftung caesar und das gleichnamige Forschungszentrum („center of advanced european studies and research“) war 1995 gegründet worden. Das Zentrum beschäftigt inzwischen rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mehr als 38 Nationen. Sie gehen unter anderem der Frage nach, wie das Gehirn natürliches Verhalten steuert.

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