Gaggenaus Bürgermeister "Wir haben uns um die Sicherheit gesorgt"

Gaggenau · Die Stadt Gaggenau hat den geplanten Auftritt des türkischen Justizministers Bekir Bozdag vorerst gestoppt. Im Interview spricht Michael Pfeiffer, parteiloser Bürgermeister der Stadt, über die Gründe.

Wie begründen Sie die Absage der Veranstaltung?

Pfeiffer Die Veranstaltung wurde unter falschen Voraussetzungen angemeldet, sie hätte den Rahmen gesprengt. Die Halle ist nur für 500 Leute konzipiert. Wir mussten davon ausgehen, dass wesentlich mehr Leute kommen. Wir haben uns intern und mit der Polizei besprochen und anschließend die Reißleine gezogen und die Genehmigung widerrufen. Wir haben uns um die Sicherheit gesorgt. Die Absage hatte keine politischen Gründe.

Wie genau wurde die Veranstaltung bei der Stadt Gaggenau angemeldet?

Pfeiffer Die Veranstaltung war als Vereinsversammlung für rund 400 Leute angemeldet. Von einer Person, die sagte, sie sei für die UETD tätig. Am Montagabend kam dann ein Hinweis von der Polizei, dass der türkische Justizminister kommen soll. Von Anmelder-Seite wurde das am Dienstag bestätigt: Herr Bozdag sei in Straßburg, käme als Privatperson und wolle anschließend vom Regionalflughafen Söllingen aus zurück in die Türkei fliegen. Aus der Berichterstattung der Badischen Neuesten Nachrichten haben wir erst am Mittwoch erfahren, dass Herr Bozdag nicht als Privatperson kommen sollte, sondern um Werbung für die Einführung des Präsidialsystems in der Türkei zu machen.

Wie waren die vergangenen 24 Stunden für Sie? Die Stadt Gaggenau hat rund 30000 Einwohner, war aber im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit?

Pfeiffer Die Zeit war sehr aufregend. Es kamen minütlich Anfragen von besorgten Bürgern und von den Medien. Wir hätten uns aber lieber eine andere Form der Aufmerksamkeit für Gaggenau gewünscht. Ich bin froh, wenn jetzt wieder Ruhe einkehrt.

Das Interview führte Julius Sandmann ("Badische Neueste Nachrichten")

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