Fürther Landrätin in der Kritik Gabriele Pauli will 30.000 Euro für ein Interview

Oberasbach (RPO). Die mittlerweile parteilose Gabriele Pauli gerät zunehmend unter Druck. Hintergrund: Die ehemalige CSU-Politikerin fordert für Interviews neuerdings ein Honorar von 30.000 Euro. Zudem bleibe sie ihrem Fürther Landkreis zu lange fern. Pauli verteidigt ihr Verhalten. Sie lasse sich auch weiterhin nicht verbiegen.

Hier hat Frau Pauli ihren Auftritt auf dem CSU-Parteitag
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Der Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes Fürth-Land, Michael Bischoff, und CSU-Kreisrat Maximilian Gaul beklagten am Dienstag auf ddp-Anfrage, dass Pauli in den vergangenen Tagen repräsentativen Terminen auf Kreisebene ferngeblieben sei. Schul- und Kreisausschusssitzungen hätten verlegt werden müssen. Teilweise habe die Landrätin Talkshow-Termine als Begründung genannt. Die SPD erwägt sogar eine Dienstaufsichtsbeschwerde.

Bischoff verwies darauf, dass Pauli ihren Austritt aus der CSU offenbar exklusiv in einem Lifestyle-Magazin ankündigt habe und danach abgetaucht sei. Daher liege der Verdacht nahe, dass sie einer möglichen Klausel des angeblichen Exklusivvertrags mit "Vanity Fair" genüge getan habe. Ihre Abwesenheit gehe zulasten des Landkreises.

"Unwiderstehliches finanzielles Angebot"

Laut "Spiegel" soll Pauli von "Vanity Fair" ein "unwiderstehliches finanzielles Angebot" für die Exklusivmeldung ihres Parteiaustritts bekommen haben. Der "Focus" berichtete, Pauli habe über eine Agentur für ein Interview 30 000 Euro gefordert. Ein Agent habe betont, zahle man anstandslos, werde Pauli eventuell eher willens sein, sich für die Landtagswahl als Spitzenkandidatin der Freien Wähler ins Gespräch zu bringen oder mit einem Wechsel zur FDP zu liebäugeln.

Gaul kündigte an, die Nebentätigkeiten der Landrätin zum Thema im Kreistag zu machen: "Wir müssen uns auch jede Kleinigkeit genehmigen lassen." Er sehe im Moment keine Mehrheit für eine Auszahlung einer Pension von monatlich 3900 Euro nach dem Ausscheiden Paulis aus dem Amt im Mai 2008.

Pauli verteidigte ihre Honorarforderungen. Sie werde sich durch das geflossene Geld nicht verbiegen lassen, sagte sie am Rande einer Schulveranstaltung in Oberasbach. Sie halte es für legitim, für die exklusive Information über ihren Austritt aus der CSU von dem Lifestyle-Magazin "Vanity Fair" bezahlt worden zu sein. Sie lasse sich aber davon nicht in ihren Antworten beeinflussen: "Jeder kann von mir meine Meinung hören, die ist unverfälscht, ehrlich und wahr."

(afp)
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