SPD-Chef fordert Lockerung der Auflagen Gabriel: Mehr Zeit für Griechen-Reformen

Berlin · Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat sich für eine Lockerung der griechischen Sparauflagen ausgesprochen. "In der Substanz können wir den Griechen keinen Rabatt geben, aber wir werden ihnen mehr Zeit geben müssen."

Das ist Antonis Samaras
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Das sagte Gabriel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag). Nach der wiederholten Parlamentswahl hatten sich in Griechenland am Mittwoch die Koalitionsparteien auf eine Regierungsbildung unter Führung des konservativen Politikers Antonis Samaras von der Nea Dimokratia geeinigt.

Zur neuen Regierung in Athen äußerte sich Gabriel zurückhaltend. Die griechische Bevölkerung sei selbst verantwortlich für die Politiker, die sie wähle. Ob allerdings beim Neuaufbau der Regierung "die Täter von gestern die Helfer von heute sein können, ist leider fraglich", sagte Gabriel.

Der SPD-Politiker zeigte sich zwar grundsätzlich einverstanden mit dem Sparkurs für Griechenland. Allerdings könne selbst das beste Medikament tödlich wirken, wenn die Dosis zu hoch sei. Er fügte hinzu: "Und die Dosis Sparen, die Angela Merkel und Nicolas Sarkozy Griechenland verabreicht haben, war offensichtlich tödlich."

Der SPD-Chef sprach sich dafür aus, griechische Vermögen auf europäischen Bankkonten einzufrieren - und zwar "solange, bis diese Herrschaften nachgewiesen haben, dass sie zu Hause Steuern bezahlt haben".

Bislang fehle für derartige Maßnahmen allerdings auch in Deutschland der politische Wille. "Gelegentlich benehmen sich die Staats- und Regierungschefs in Europa wie Hehler, die klammheimlich von der Steuerflucht der griechischen Milliardäre profitieren wollen", kritisierte Gabriel.

(dpa)
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