Designierter Parteichef schreibt der Basis Gabriel bescheinigt SPD "katastrophalen Zustand"

München (RPO). Der designierte SPD-Chef Sigmar Gabriel findet schonungslose Worte für seine Partei. "Unsere SPD befindet sich in einem katastrophalen Zustand", schrieb Gabriel einem Medienbericht zufolge in einem Brief an die Parteibasis.

Sigmar Gabriels langer Weg an die Spitze
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Die Sozialdemokraten würden lange brauchen, um sich davon zu erholen, zitiert sueddeutsche.de aus dem Schreiben. Die Partei brauche nun insbesondere eine "ruhige und ehrliche Analyse" der Regierungszeit, aber auch eine Aufarbeitung "des Zustands der Parteiorganisation in den letzten 20 Jahren".

Gabriel forderte dem Bericht zufolge "eine richtige Strukturreform der SPD", mit der "wir vor allem wieder Meinungsbildung von unten nach oben schaffen (ohne politische Führung abzuschaffen)". In diesem Zusammenang stellte er Urabstimmungen "ab und an bei wichtigen Entscheidungen" in Aussicht.

Weitere Vorschläge sollten auf dem Bundesparteitag Mitte November in Dresden vorgestellt werden, der ein "Startschuss" sein solle. Weiter hieß es laut sueddeutsche.de in Gabriels Brief, die SPD sei "zu einer Partei geworden, in der die Mitglieder meist zu Förder-Mitgliedern degradiert wurden: ohne jeden wirklichen Einfluss". Eigentlich aber sei Politik doch "führen UND sammeln. In den letzten Jahren haben wir nur geführt, nie gesammelt".

In dem Brief sagte Gabriel seiner Partei einen langen, mühsamen Weg voraus. Er kritisierte, dass die SPD sich in den vergangenen Jahren "tief gespalten hat in Flügel". "Wenn wir die SPD nicht endgültig zerstören wollen als Volkspartei, dann muss damit endlich Schluss sein," fügte er dem Bericht zufolge hinzu. Zugleich stellte Gabriel seine Genossen darauf ein, dass die Erneuerung der Partei einige Zeit in Anspruch nehmen werde. "Die Früchte unserer Arbeit wird wohl eher die nach uns kommende Generation von Sozialdemokraten ernten," schloss er sein Schreiben.

(AFP/pst)
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