Rassistischer WM-Planer verboten Fußball-Star Owomoyela siegt vor Gericht gegen NPD

Berlin (rpo). Die NPD darf ihren WM-Planer auch künftig nicht mit einem rassistischen Spruch bedrucken. Das erreichte Fußball-Nationalspieler Patrick Owomoyela in einem Rechtsstreit mit der Partei vor dem Landgericht Berlin.

Nachdem der Werder-Profi wegen rassistischer Diffamierung bereits eine einstweilige Verfügung gegen die NDP erwirkt hatte, scheiterte die Partei am Donnerstag vor dem Landgericht Berlin mit ihrem Widerspruch. Demnach darf die NPD ihren so genannten WM-Planer auch weiterhin nicht mit dem Schriftzug "Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!" versehen.

Die Titelseite des WM-Planers hatte nach Auffassung des Gerichts neben dem Schriftzug auch einen Spieler mit der Trikotnummer 25 gezeigt. Dies ist Owomoyelas Spielnummer. Das Gericht schloss sich in der mündlichen Verhandlung Owomoyelas Auffassung und der des DFB an. "Der unbefangene Leser kann nur denken, dass Sie meinen, dass nur weiße Spieler zur WM antreten sollen", erklärte der Vorsitzende Richter Michael Mauck gegenüber der NPD-Seite, die durch einen Anwalt und ein Parteimitglied vertreten war.

Der NPD-Anwalt erklärte hingegen, der umstrittene Schriftzug falle unter das Recht der freien Meinungsäußerung. Die NPD sei der Meinung, dass nur "weiße Menschen" in der Nationalmannschaft spielen sollten. Die freiheitliche Demokratie sei darauf ausgelegt, diese Meinung aushalten zu können. Man spreche Owomoyela schließlich nicht das "Lebensrecht" ab.

"Mich ekelt das an"

Owomoyelas Anwalt Christian Schertz reagierte mit deutlicher Kritik: "Mich ekelt das an, wie Sie versuchen, sich hier reinzuwaschen." Mit ihrer Aktion drücke die NPD aus, dass Owomoyela allein wegen seiner Hautfarbe seinen Beruf in der Nationalmannschaft nicht ausüben dürfe. "Das ist rassistisch", sagte Schertz. Owomoyela werde allein auf Grund seiner Hautfarbe diffamiert, und das sei in Deutschland nicht zulässig. Schertz verwies vor Gericht darauf, dass ein vom NPD-Anwalt eingereichtes Foto Owomoyelas mit der verächtlich gemeinten Betreffzeile "Kunta Kinte" versehen worden sei. Den Namen Kunta Kinte trägt ein afrikanische Sklave in dem Spilmfilm "Roots".

Auf Betreiben von Owomoyela und dem DFB wurde in der Angelegenheit auch Strafanzeige und Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Berlin gestellt, teilte Schertz mit. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte dies. Ein Ermittlungsverfahren sei eingeleitet, rund 70.000 WM-Planer seien beschlagnahmt worden. Schertz sagte, die Staatsanwaltschaft habe sich zuversichtlich gezeigt, die Anklage noch vor der WM eröffnen zu können.

Owomoyela ist nicht für den aktuellen WM-Kader nominiert, er steht aber auf Abruf bereit. Er wurde in Hamburg geboren. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater stammt aus Nigeria. Schertz erklärte, Teammanager Oliver Bierhoff habe ihm in einem Gespräch bestätigt, dass Owomoyela weiterhin Mitglied der Nationalmannschaft sei und auch weiterhin die Trikotnummer 25 trage.

(Aktenzeichen Landgericht Berlin 27 0 372/06)

(ap)
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